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SG fast wieder komplett

(sh:z; Jan Wrege) Vor der Rückkehr in den Alltag mit Handball-Bundesliga und Champions League gibt es gute Nachrichten von der SG Flensburg-Handewitt. Drei der vier angeschlagenen WM-Fahrer haben die sechstägige Reise mit den Spielen bei der HSG Wetzlar (Do., 19 Uhr) und bei Motor Zaporozhye (So., 17 Uhr) angetreten. Trainer Maik Machulla ist zuversichtlich, dass Rasmus Lauge, Lasse Svan und Magnus Röd spielen werden: „Wir müssen natürlich vorsichtig sein und alles gut dosieren.“

Jim Gottfridsson wird indes fehlen. Der schwedische Spielmacher ist derzeit im heimischen Ystad, um bei Jesper Lindgren, Physiotherapeut des Nationalteams, nach einem Muskelfaserriss in der Wade ein Reha-Training zu absolvieren. „Das ist am sinnvollsten, während wir unterwegs sind“, sagt Machulla. Gottfridsson werde auch in der kommenden Woche gegen Celje und gegen Erlangen noch nicht zum Einsatz kommen: „Wir gehen kein Risiko ein.“

In Training sei derzeit ein sensibler und flexibler Umgang mit „Heimschläfern“ und WM-Teilnehmern gefragt. Die einen brauchen höhere Belastung und ganz viel Handball, die anderen eine gemäßigte Gangart. „Wir müssen einen Mittelweg finden, um alle wieder in den Rhythmus zu bringen“, sagt Machulla, der von Athletiktrainer Michael Döring  mit einer Leistungsdiagnostik unterstützt wird, um das individuell passende Maß für jeden Spieler zu ermitteln. „Wir verfügen über viele Daten aus der Vergangenheit, können vergleichen und so genau sehen, wo etwas fehlt“, sagt der SG-Trainer.

Ansonsten macht er sich über die Folgen des WM-Turniers für die elf beteiligten SG-Spieler keine Sorgen. „Ich sehe nur Positives. Sie sind handballerisch im Rhythmus geblieben. Alle haben sich viel Selbstvertrauen geholt. Durch die Erfolge wird die Belastung nicht so spürbar“, meint Machulla. Die Spieler, die im Januar Ruhe hatten und nur trainieren konnten, hätten es auch nicht leicht, weil die Praxis fehlt. „Man kann es sehen, wie man will. Alles hat Vor- und Nachteile“, findet der Meistertrainer.

So ist auch schwer einzuschätzen, wie die HSG Wetzlar, die im Norweger Kristian Björnsen nur einen Spieler zur WM abstellen musste, aus der Pause kommt. Machulla rechnet wie immer mit allem. „Wir wissen, wozu Wetzlar in eigener Halle in der Lage ist. Es waren für uns immer harte Kämpfe dort.“ Überdies ist das gerade erst zwei Monate zurückliegende Hinspiel in der Flens-Arena in Erinnerung, als die Schlusssirene den Tabellenführer vor dem ersten Punktverlust in dieser Bundesligasaison bewahrte. Sekundenbruchteile später schlug der letzte Wurf von Wetzlars Linkshänder Stefan Cavor im SG-Tor ein – doch es blieb beim 30:29. „Sie haben uns in diesem Spiel sehr geärgert“, sagt Machulla.

Die SG war in eine typische Falle getappt. Vier Tage zuvor war Pick Szeged in einem großen Spiel besiegt worden – ohne Abwehrchef Tobias Karlsson. Dem Außenseiter Wetzlar traten die Flensburger dann mit einer fahrlässigen Einstellung entgegen. „Tobi war wieder dabei, da dachte jeder, er könnte jetzt einen Schritt weniger machen“, erinnert sich Machulla. Daher wird es von ihm noch einmal die eindringliche Ermahnung geben, die schöne Bundesligaserie (38:0 Punkte) mit allen Mitteln zu verteidigen. Zumal sein Kollege Kai Wandschneider, dem in Flensburg noch fünf Stammkräfte gefehlt hatten, dezeit nur noch auf den Halblinken Alexander Hermann verzichten muss.