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SG beweist starke Nerven

(sh:z; Jan Wrege) Der Meister marschiert – wenn auch  mit Pausen. Nach dem 27:26 (15:14)-Erfolg  beim HC Erlangen steht die SG Flensburg-Handewitt makellos an der Tabellenspitze der Handball-Bundesliga und darf zudem einen Rekord in der eigenen Historie notieren. Noch nie gelangen 16 Siege (saisonübergreifend) hintereinander in der Bundesliga. Und die nächste Bestmarke steht schon vor der Tür. Mit einem Heimsieg gegen Stuttgart am Donnerstag wäre der Startrekord von 18:0 Punkten aus der Serie 2016/17 eingestellt.

In Nürnberg, wo Erlangen seine Heimspiele bestreitet, erlaubte sich die SG auf dem Weg zu den zwei Punkten einige Phasen des Luftholens, was sie beinahe teuer zu stehen gekommen wäre. Die Gastgeber spielten überraschend stark und ungeheuer leidenschaftlich. Auch eine Sechs-Tore-Führung des Favoriten konnte den Mut des Tabellen-14. nicht trüben. 50 Sekunden vor Schluss war Erlangen auf ein Tor herangekommen. Nur unter Aufbietung aller Routine retteten die Flensburger den Vorsprung über die Zeit. Trainer Maik Machulla war heilfroh: „Auswärtssiege in der Bundesliga sind nicht selbstverständlich. Ich war sehr angetan von der Moral meiner Mannschaft. Jeder hat seinen Beitrag geleistet.“

Insgesamt spielte die SG deutlich besser als zuletzt gegen Celje und  Zaporozhye. Der Angriff ging entschlossen und effizient zur Sache, schnell führte der Meister mit 5:2 (7.). In der Abwehr fanden die Gäste nicht den richtigen Rhythmus: Mal zu wild wie Johannes Golla, der sich nach neun Minuten zwei Zeitstrafen eingehandelt hatte, mal zu passiv gegen Erlangens glänzenden Spielmacher Nico Büdel und den Linkshänder Christoph Steinert, was Machulla als „pomadig“ kritisierte. Auch SG-Torhüter Benjamin Buric kam nicht in Schwung. Die Gastgeber waren beim 8:8 (15.) wieder dran. Mit einem bärenstarken Jim Gottfridsson und Rasmus Lauge als treibenden Kräften folgte der nächste Flensburger Zwischenspurt zum 12:9 (22.), doch es deutete sich schon an, dass hier keine schnelle Entscheidung fallen würde.

Die SG versuchte es nach der Pause trotzdem, setzte Erlangen mit höchstem Tempo unter Druck und wurde mit einer 21:15-Führung nach 39 Minuten belohnt. Da sah es kurz nach einem glatten Gang aus. Selbst der zeitweise Ausfall von Abwehrchef Tobias Karlsson, der sich bei einem Zusammenstoß am Kopf verletzt hatte, fiel kaum ins Gewicht. Torbjörn Bergerud hielt besser als zuvor Buric.„Wir waren jetzt in der Abwehr stabil, haben uns aber vorn schwer getan“, beobachtete Machulla. Erlangen leitete daraus die Hoffnung ab, vielleicht doch noch eine Überraschung zu schaffen. Viel fehlte nicht, doch am Ende setzten sich die starken Nerven und die Cleverness des Meisters durch.