Stripes
Stripes
Archiv

Feuerprobe für die Deckung

(sh:z; Jan Wrege) Es geht um den geringsten Titel, der im deutschen Profi-Handball zu vergeben ist, dennoch ist das Supercup-Spiel heute (19.30 Uhr) nicht ohne Brisanz. In Düsseldorf messen sich der Meister SG Flensburg-Handewitt und der Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen. Die Vorbereitung mit vielen Experimenten ist abgeschlossen, so dass eine aussagekräftige Standortbestimmung für die beiden Spitzenmannschaften zu erwarten ist. „Es ist eine tolle Herausforderung. Wir wollen 60 Minuten so optimal wie möglich spielen und am liebsten gewinnen“, sagt SG-Trainer Maik Machulla.

Beim Gegner ist das Debakel im Schlussspurt der vergangenen Saison weder vergessen noch ganz verdaut, wie  Löwen-Spielmacher Andy Schmid wissen ließ: „Wir kommen mit Wut im Bauch nach der verpassten Meisterschaft.“ Der Supercup-Hattrick soll den Mannheimern eine kleine Linderung verschaffen.

Beide Teams kommen in aktueller Bestbesetzung, nur bei den Flensburgern fehlt die künftige Spielmacher-Hoffnung Göran Johannessen, der nach einer Fußoperation nach derzeitiger Prognose mit vier bis fünf Monaten Pause rechnen muss. 

Die Favoritenrolle im Prestigeduell fällt heute wohl eher den Löwen zu, bei denen der Aderlass vor der neuen Saison deutlich geringer ausfiel als bei den Flensburgern. Meistercoach Machulla ist dennoch guter Dinge und freut sich auf die Feuerprobe, bei der besonders  die neu formierte Defensive im Blickpunkt steht. „Wir haben jetzt viele Möglichkeiten, können im Innenblock auch mal ohne Tobias Karlsson spielen. Es hat zum Beispiel mit Simon Hald und Johannes Golla auch gut ausgesehen. Es wird interessant, zu sehen, wie das unter Druck funktioniert.“ Dabei gilt es auch, neue Hierarchien einzuziehen. Bei der Alternative zum eingespielten Block Karlsson/Zachariassen soll zunächst der 20-jährige Golla die Abwehr anführen. „Die Kommandos kommen auf Deutsch, da ist Johannes gegenüber Simon erstmal im Vorteil“, sagt Machulla. 

Noch nicht geklärt ist die Frage nach der Nummer eins im Tor. Sowohl Benjamin Buric als auch Torbjörn Bergerud hätten ihre Highlights in der Vorbereitung gehabt. „Es war aber keiner so dominant, dass man nicht an ihm  vorbeikommt“, meint der SG-Trainer, der dennoch bald entscheiden will: „Für einen Torhüter ist es wichtig, dass er klar positioniert ist.“

Dass dem Supercup Bedeutung zugemessen wird, lässt sich daran ablesen, dass die SG gestern per Flugzeug nach Düsseldorf reiste, um die Reisestrapazen gering zu halten. Morgen geht es auch wieder direkt zurück nach Flensburg. Die Überlegung einer kombinierten Reise über Minden, wo die SG am Sonnabend das erste Spiel der neuen Bundesliga-Saison bestreitet, hat  Maik Machulla schnell verworfen. „Ein Erfahrungswert – lange Reisen tun uns nicht gut. Man verliert Spannung, wenn man im Hotel im eigenen Quark liegt“, sagt der Trainer, „die Jungs sollen ihren Alltag haben und Zeit mit ihren Familien verbringen.“