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Ein neuer Torjäger für die SG

(sh:z; Jannik Schappert/Jan Wrege) Die SG Flensburg-Handewitt meldet den nächsten Transfercoup: Der Däne Lasse Möller hat beim Handball-Bundesligisten  einen Dreijahresvertrag ab Sommer 2020 unterschrieben. Der 22-jährige Halblinke von GOG Handbold ist nach Franz Semper, der im rechten Rückraum Holger Glandorf beerbt, der zweite vielversprechende Neuzugang für die übernächste Saison. „Lasse gilt als das derzeit größte dänische Talent“, frohlockt Geschäftsführer Dierk Schmäschke, nachdem sich die SG gegen starke Konkurrenz anderer Spitzenclubs durchgesetzt hat.

Schon seit zwei Jahren beobachten die Flensburger den 1,99 Meter großen und 101 Kilo  schweren Rechtshänder. „Ein außergewöhnlicher Spieler“, meint Trainer Maik Machulla, der sich nach seiner eigenen Vertragsverlängerung bis 2023 über einen weiteren Baustein der zukünftigen SG freut. Möller bringe große Wurfqualität mit, spielerisch und physisch gebe es „ganz viele Möglichkeiten nach oben“.

Möller führte GOG in der Saison 2017/18 als Torschützenkönig auf Platz drei der dänischen Liga, zudem warf er seine Farben bei der Junioren-WM 2017 zu Silber und wurde wertvollster Spieler des Turniers. In der A-Nationalmannschaft bestritt Möller acht Spiele, verpasste aber im Januar die WM im eigenen Land  wegen einer Verletzung. In der aktuellen Meisterrunde kämpft er mit GOG gegen Skjern um den Final-Einzug, im ersten Halbfinale (28:25 für GOG) traf Möller fünf Mal. „Die SG hat eine lange Tradition dänischer Spieler, umso mehr Lust habe ich, meine eigene Geschichte zu schreiben“, sagt Möller. Zuvor waren Thomas Mogensen, Lasse Svan und Anders Eggert aus der GOG-Schule zu einer großen Karriere in Flensburg gestartet.

Die Verpflichtung von Möller sei laut Schmäschke kein Fingerzeig auf die Zukunft von Simon Jeppsson (Vertrag bis 2020), der seit seinem Wechsel zur SG vor fast zwei Jahren noch nicht Fuß gefasst hat. „Mit Simon setzen wir uns nächste Saison zusammen und besprechen, wie es weitergeht.“

Derweil läuft im Bundesliga-Titelrennen nach dem 30:20-Sieg in Stuttgart alles nach Plan. Maik Machulla hatte Respekt vor der Aufgabe, nachdem die Schwaben zuvor unter anderem gegen den THW Kiel stark gespielt hatten. Den Meister konnten sie allerdings nicht in ernsthafte Verlegenheit bringen.

Bemerkenswert war am Donnerstag einmal mehr die mentale Stärke, die den Titelverteidiger in dieser Saison auszeichnet. Gegen die aggressiven Stuttgarter fiel der Start schwer, dennoch kam nicht die Spur von Nervosität auf. „Wir haben anfangs zu statisch und ohne Druck auf die Abwehr gespielt“, stellte Machulla fest. „Die 5:1-Abwehr war okay. Ich wollte damit Aggressivität, Bewegung und Schnelligkeit reinbringen.“ Das habe phasenweise auch funktioniert, richtig in Fahrt kamen die Gäste aber erst nach der Umstellung auf die 6:0-Standardformation. „Die Paraden von Benjamin Buric haben auch geholfen. Als wir dann drei, vier Tore vorn lagen, kam die Leichtigkeit zurück“, registrierte der SG-Trainer.

Einmal mehr war es ein Genuss, Rasmus Lauge zuzusehen. Der überragende Bundesligaspieler dieser Saison war in den ersten 24 Minuten fast der Alleinunterhalter im SG-Angriff, traf fünf Mal und war an fast allen weiteren Toren beteiligt.  Die Frage, was werden soll, wenn Lauge demnächst nach Veszprem verschwindet, beantwortete Göran Johannessen.

Der Norweger schlüpfte nahtlos in die Lauge-Rolle und war von den Stuttgartern ebensowenig aufzuhalten. „Göran hat viel Verantwortung bekommen und er hat es toll gemacht. Er hat gezeigt, welche individuelle Qualität er hat“, lobte Machulla. Johannessen selbst sieht sich in dieser Spielzeit, die für ihn mit so viel Pech begonnen hatte, noch nicht auf dem Höhepunkt seines Leistungsvermögens: „Bei 100 Prozent bin ich noch nicht – das kommt nächste Saison.“