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Das Meisterstück der Makellosen?

(sh:z; Holger Petersen) Die Experten sprechen vom ersten Matchball für die Makellosen, die Konkurrenz von der letzten Chance, die SG Flensburg-Handewitt auf ihrem Weg zur Titelverteidigung noch ins Stolpern zu bringen. Fakt ist: Sollte der Deutsche Meister auch heute Abend seine blütenweiße Weste in der Handball-Bundesliga beim heimstarken Tabellenvierten SC Magdeburg (19 Uhr/Sky Sport 3) verteidigen und im Gipfeltreffen den 25. Sieg im 25. Spiel verbuchen, dann spricht fast alles für den dritten Meistertitel in der SG-Vereinsgeschichte.

„Sollten die Flensburger gewinnen, dann sind sie durch. Dann wird sie niemand mehr aufhalten“, prognostizierte TV-Experte Stefan Kretzschmar. „Völliger Quatsch“, entgegnete Tobias Karlsson kurz vor der Abreise gestern Mittag Richtung Sachsen-Anhalt. „Egal, wie das Spiel ausgeht, es ist noch nichts entschieden“, meinte der SG-Kapitän mit Verweis auf das schwere Restprogramm seiner Mannschaft mit Auswärtsspielen u. a. in Mannheim, Kiel, Düsseldorf und Göppingen. Jedoch fügte er leise hinzu: „Gewinnen wir dort, haben wir  super Möglichkeiten im Titelkampf.“

Auch SG-Trainer Maik Machulla will den Ball möglichst flachhalten und keinen zusätzlichen Druck aufbauen: „Man sollte die Partie nicht größer reden als sie ist.“ Der frühere Magdeburger Meisterspieler freue sich dennoch riesig auf die „hochemotionale Stimmung“ unter den 8000 frenetischen Fans in einer der lautesten Hallen, in der auch seine Familie auf der Tribüne sitzen wird. „Ich bin ganz einfach stolz auf die Situation, in der wir uns befinden. Wir sollten das genießen und voller Vorfreude dem Topspiel entgegenblicken.“

Selbstvertrauen trifft auf Selbstvertrauen. Die Magdeburger um ihren Top-Torjäger Matthias Musche (201 Treffer) und ihren Weltklasse-Spielmacher Marko Bezjak gingen aus den letzten sieben Bundesligapartien als Sieger hervor. Was allerdings nur eine kleine Nummer im Vergleich zu den in Bestbesetzung anreisenden Gästen ist, die seit dem 23:29 am 22. März 2018 ausgerechnet in Magdeburg ohne Verlustpunkt durch die Liga eilen.

Dieser fantastischen Serie droht heute ein Ende, die Grün-Roten sind heißt auf den Flensburger Skalp. „Das wird eine enge Kiste, ganz sicher“, versicherte Coach Machulla. So wie bei den ersten beiden Aufeinandertreffen in dieser Saison – der 28:31-Niederlage der SG im Pokal-Achtelfinale und deren 26:25-Sieg in der Liga. Beides waren hochspannende Duelle zweier Top-Mannschaften, die sich auf Augenhöhe begegneten und die auf ein sehr ähnliches Erfolgsrezept setzen: exzellente Torhüter, physisch starke Abwehrreihen  und gnadenloses Tempospiel. Es gebe viele Parallelen in der Spielweise beider Teams, sagte Machulla vor dem heutigen Handball-Hit, dem am Sonntag das Champions-League-Achtelfinal-Rückspiel gegen  Brest und dann eine 18-tägige Liga-Pause folgt. Machulla: „Wir müssen in diese zwei Spiele noch mal alles reinhauen.“