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Alles oder nichts

(sh:z; Jannik Schappert) Es ist Pokal, es geht um alles oder nichts, es ist das Duell zwischen dem amtierenden Spitzenreiter der Handball-Bundesliga und seinem ersten Verfolger.  Heute  Abend (19 Uhr, Flens-Arena) empfängt die SG Flensburg-Handewitt den SC Magdeburg im DHB-Pokal-Achtelfinale – mehr geht im deutschen Handball derzeit nicht. „Das ist ein Spiel, auf das die Fans sich freuen können“, sagt Maik Machulla.

Im Pressegespräch vor dem Pokal-Kracher ist dem SG-Trainer die Anspannung anzumerken. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr schieden die Flensburger im Achtelfinale gegen die Füchse Berlin aus (26:29), in dieser Saison will der deutsche Meister unbedingt wieder zum Final Four nach Hamburg. Auf dem Weg dorthin wartet mit dem SC Magdeburg jedoch „die höchste Hürde, die es momentan gibt“, wie Geschäftsführer Dierk Schmäschke meint.

Die eingespielte Mannschaft von Bennet Wiegert – der Trainer musste vor der Saison mit Linkshänder Albin Lagergren nur einen neuen Spieler integrieren – fegt ihre Gegner in dieser Saison reihenweise von der Platte, unter anderem feierten die Bördeländer klare Erfolge bei der MT Melsungen, gegen den THW Kiel und zuletzt gegen die TSV Hannover-Burgdorf. „Sie haben ein großes Selbstverständnis in ihrem Spiel und sind sehr stabil“, sagt Machulla.

Der 41-Jährige hatte wenig Zeit, sich und seine Mannschaft auf Magdeburg vorzubereiten. Erst am Montagnachmittag kehrte der SG-Tross aus Szeged zurück, gestern stand die einzige Trainingseinheit auf dem Programm. In Magdeburg sind die Vorzeichen andere: Am Donnerstag gewann das Wiegert-Team im Schongang 38:27 bei den Eulen Ludwigshafen, seitdem laufen die Vorbereitungen auf die SG. „Wir müssen auf den Punkt fit sein, um die schwierige Aufgabe in Flensburg zu lösen“, sagt Wiegert. Fit dürften seine Spieler sein, sie hatten nicht nur die längere Pause, sondern haben dazu schon fünf Pflichtspiele weniger in den Knochen als die SG-Handballer. Für Maik Machulla ist das keine Ausrede: „Seit ich hier bin, haben wir wenig Zeit. Wir sind das gewohnt.“

Der SG-Coach rechnet fest mit dem Einsatz von Rasmus Lauge, der bei der 28:30-Niederlage in Szeged mit Magen-Darm-Problemen gefehlt hatte. Gemeinsam mit Jim Gottfridsson muss der Däne die Hauptlast im Rückraum tragen. Göran Johannessen deutete bei seinen ersten beiden Auftritten für den deutschen Meister zwar seine Qualitäten an. „Man sieht aber, dass er noch nicht in unserem System drin ist“, sagt Machulla. Sorgen bereitet dem 41-Jährigen Simon Jeppsson. Der schwedische Halblinke befindet sich  nach einem vielversprechenden Saisonstart im Tief, in Szeged unterliefen ihm einige Fehlwürfe, Fehlpässe und  technische Fehler. „Eine Leistungsexplosion bei ihm wäre schön“, so Machulla. Überhaupt keine Probleme machen dagegen die Torhüter. „Einer hat bisher immer funktioniert“, sagt Machulla über Benjamin Buric und Torbjörn Bergerud. Wen er gegen Magdeburg zwischen die Pfosten schickt, entscheidet er spontan. Für Buric spreche die Erfahrung, für Bergerud das Formhoch.

Als weiteren wichtigen Faktor hat der SG-Trainer die Zuschauer ausgemacht. „Wir wissen, was sie in wichtigen Spielen für uns leisten können“, betont Machulla. Die Ränge werden gut gefüllt sein, mittlerweile sind über 5000 Tickets verkauft. Machulla bringt auf den Punkt, worauf es in dem K.o.-Spiel ankommt: „Von der Wischerin bis zum 80-jährigen Opa muss Feuer drin sein.“