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„Finale“ um Platz drei

(sh:z; Jannik Schappert) Rhein-Neckar Löwen, Kielce, Montpellier, Brest, Kristianstad – noch sind für die Handballer der SG Flensburg-Handewitt im Achtelfinale der Champions League fünf Gegner möglich. Zumindest die beiden Erstgenannten kann und will der Bundesliga-Tabellenführer heute (19 Uhr) mit einem Unentschieden oder einem Sieg gegen HBC Nantes in seinem letzten Spiel in Gruppe B ausschließen.

Im Falle einer Niederlage würden die Franzosen um Weltklasse-Linkshänder Kiril Lazarov die SG vom dritten Rang verdrängen. Dann ist ein Aufeinandertreffen mit den Rhein-Neckar Löwen wahrscheinlich. „Das will ich nicht, das will Nicolaj Jacobsen nicht – und das ist nicht im Sinne des deutschen Handballs“, sagt  Maik Machulla und gibt die Marschroute vor: „Wir wollen den dritten Platz.“

In den bisherigen 13 Gruppenspielen hat der SG-Coach von seiner Mannschaft alles gesehen: außergewöhnliche Leistungen in Nantes und in Paris, einen großen Kampf gegen Szeged, Lethargie in Celje, Kopflosigkeit in Zaporozhye. Zuletzt präsentierten ihm seine Spieler beim 22:21-Erfolg in Zagreb eine fantastische Deckung gepaart mit einer Angriffsleistung zum Haareraufen. Gerade Rasmus Lauge erwischte in Kroatien einen schlechten Tag, traf bei sieben Versuchen nur zwei Mal und verlor einige Bälle. Wollte der Weltmeister zu viel? Ja, meint Machulla: „Rasmus will viel Verantwortung übernehmen – das ehrt ihn. Manchmal muss er aber eine bessere Balance finden und sich für ein paar Minuten zurücknehmen.“

Positiv stimmt der Rückblick auf das Hinspiel in Nantes, das Flensburg im September bei dem Finalisten der Vorsaison 34:31 gewann. „Der Angriff war am Optimum“, sagt Machulla. Dafür sei die Abwehr bei  weitem nicht auf dem Niveau von jetzt gewesen. Sie ist in Verbindung mit Benjamin Buric und Torbjörn Bergerud das Prunkstück der SG, die in den letzten beiden Pflichtspielen gegen Erlangen und in Zagreb zusammen nur 39 Gegentore kassiert hat – und heute auf die zweitbeste Offensive der Gruppe B trifft.

Für Machulla kommt diese Statistik nicht von ungefähr. „Für mich ist Nantes eine der spielstärksten Mannschaften der ganzen Champions League“, sagt der 42-Jährige. Im Rückraum zieht Routinier Nicolas Claire die Fäden, ihm zur Seite stehen namhafte Akteure wie Kiril Lazarov, Eduardo Gurbindo, Valero Rivera, Espen Lie Hansen oder Romain Lagarde, der 2020 zu den Rhein-Neckar Löwen wechselt. Bei der SG sind alle Spieler fit. Auch Jim Gottfridsson hat sein Comeback in Zagreb gut überstanden, wenn die Kraft auch nur für begrenzte Zeit reichte. „Als er drin war, hatte unser Spiel gleich eine klare Struktur“, lobt Machulla.