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HBC Nantes

In der VELUX EHF Champions League ist der HBC Nantes so etwas wie der Komet. Erst 2016 stieß der Klub aus der französischen 300.000-Einwohner-Stadt in die europäische Spitze vor, landete zum Abschluss der letzten Gruppenphase auf einen vielbeachteten dritten Rang der Staffel A, manövrierte sich dann sogar bis nach Köln und erntete die Vize-Auszeichnung. „Nach der guten letzten Saison wollen wir uns wieder so gut wie möglich platzieren – aber wir wissen, dass die Konkurrenz in der VELUX EHF Champions League sehr hart ist“, weiß Kapitän Rock Feliho. Der 36-jährige Halblinke stand einst beim HBW Balingen-Weilstetten und der TSG Münster unter Vertrag, fungiert inzwischen fast nur noch als Abwehr-Stratege.

Trainer Thierry Anti.

Diesmal bescheinigte niemand Frankreichs Nummer drei eine Außenseiterrolle. In Nantes selbst rüstete man mit einem neuen Ambiente auf. Nach drei Jahren in der Halle „La Trocardière” waren die Renovierungsarbeiten am traditionellen „Palais des Sports de Beaulieu” abgeschlossen. Das Fassungsvermögen wuchs auf 5450 Plätze. „Es ist alles noch etwas staubig, aber wir werden auf ein neues Level vorstoßen“, glaubte Thierry Anti zum Auftakt der Vorbereitung. Der 60-Jährige gehört zu den Größen der französischen Trainer-Zunft, absolviert in Nantes bereits in seine zehnte Saison. Ihm zur Seite steht als Assistent mit Alberto Entrerrios eine spanische Legende.

Ein iberischer Einschlag ist bei Nantes nach wie vor nicht zu übersehen. Linkshänder Eduardo Gurbindo und Rechtsaußen David Balaguer gehörten in der letzten Saison zu den gefährlichsten Schützen. Der erfahrene Linksaußen Valero Rivera wurde verpflichtet – als Nachfolger für Dominik Klein, der seine Karriere im Sommer beendete. Ein wirklicher Neuzugang ist Valero Rivera allerdings nicht. Er wirbelte schon zwischen 2010 und 2016 für Nantes und mauserte sich zum erfolgreichsten Torschützen der erst seit 2008 während Erstliga-Zugehörigkeit des Bretagne-Klubs.

Nicolas Claire.

Neben dem spanischen Trio stehen nur zwei weitere Legionäre im Aufgebot: die mazedonische Legende Kiril Lazarov und das norwegische Rückraumass Espen Lie Hansen, das während der letzten Saison vom HC Midtjylland an die Loire wechselte. Der ungarische Newcomer Rudolf Faluvegi wechselte aufgrund der Dichte an Halblinken im Januar zum französischen Erstligisten Cesson-Rennes und wird sich im Sommer dem Bundesligisten TVB 1898 Stuttgart anschließen.

Drei HBC-Akteure standen im Januar im französischen Weltmeisterschafts-Kader. Cyril Dumoulin ist nach dem Rücktritt von Thierry Omeyer hinter Vincent Gerard an die zweite Stelle der Torhüter-Hierarchie gerückt. In Nantes bildet er zusammen mit Arnaud Siffert ein sehr erfahrenes Gespann. Nicolas Claire gefällt als umsichtiger Spielmacher, wurde aber bei dem WM-Turnier nach vier Gruppenspielen aus taktischen Gründen ausgewechselt. Alle zehn Partien dabei war der Halblinke Romain Legarde, der mit seinen 21 Jahren als französischer Shooting-Star gilt. Ab 2020 steht er bei den Rhein-Neckar Löwen unter Vertrag.

Kiril Lazarov.

In jedem Fall hat das jüngste Final-Four-Abenteuer in Nantes Lust auf mehr geweckt. „Wir würden sehr gerne nach Köln zurückkehren, wissen aber auch, dass jede Saison für sich einzigartig ist“, sagt Manager Gaël Pelletier. „Erst einmal kann es nur darum gehen, die starke Gruppe zu überstehen.“ Bislang wechselten Licht und Schatten. Die gewohnte Heimstärke ließ zu wünschen übrig. Doch am Erreichen des Achtelfinals bestehen keine Zweifel mehr.