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Die SG schlägt sich selbst

(sh:z; Jannik Schappert) Anstatt Platz drei abzusichern, sind die Handballer der SG Flensburg-Handewitt in Champions-League-Gruppe B wieder in Bedrängnis. Und das hat sich die Mannschaft von Maik Machulla, die am Sonntag nach einer schwachen zweiten Halbzeit 26:28 (12:10) bei Motor Zaporozhye verlor, selbst zuzuschreiben. Der Bundesliga-Tabellenführer führte Anfang der zweiten Halbzeit mit vier Toren, brachte die Ukrainer dann aber mit lethargischen Angriffsaktionen, technischen Fehlern, schlechten Abschlüssen und inkonsequenter Deckungsarbeit zurück ins Spiel. „Wir haben den Sieg wegen unserer eigenen Fehler aus der Hand gegeben“, ärgerte sich Kapitän Tobias Karlsson, der zehn Minuten vor Schluss seine dritte Zeitstrafe kassiert hatte.

Nun müssen die Flensburger am Mittwoch (19 Uhr) gegen den Gruppensiebten RK Celje gewinnen, damit sie nicht sogar um das Weiterkommen ins Achtelfinale bangen müssen. Eine weitere Folge der unerwarteten Pleite: Stand jetzt würde die SG als Vierter auf die Rhein-Neckar Löwen treffen – ein Duell, auf das keiner der beiden Bundesligisten Lust hat. „Nach der Pause haben wir unser Level in der Abwehr nicht mehr erreicht“, monierte Machulla.

Der SG-Coach hatte seine erste Sieben im Vergleich zum 30:23-Erfolg am Donnerstag bei der HSG Wetzlar auf vier Positionen umgebaut. Holger Glandorf, Marius Steinhauser, Hampus Wanne und Simon Hald starteten, dafür saßen Lasse Svan, Magnus Jöndal und Anders Zachariassen 60 Minuten auf der Bank. Magnus Röd kam nur sporadisch, um Glandorf zu entlasten. Trotzdem führten die Gäste von Beginn an, nach Rasmus Lauges Treffer zum 9:5 (22.) erstmals mit vier Toren. Zu diesem Zeitpunkt waren der SG schon sechs technische Fehler unterlaufen, was Zaporozhye allerdings mit einer noch schlechteren Bilanz toppte – ein Leckerbissen war das Spiel wahrlich nicht. Die vielen Unkonzentriertheiten kosteten dem Machulla-Team eine höhere Halbzeitführung als 12:10 – und letztlich auch die Punkte.

Zwar legte die SG durch Göran Johannessen beim 15:11 (33.) wieder vier Tore vor, in der Folge entwich aber von Minute zu Minute mehr Druck aus den Angriffen. Die Flensburger verzettelten sich in Einzelaktionen, dazu nahm der eingewechselte Victor Kireev ihnen einige Würfe ab. Auf der anderen Seite konnte Benjamin Buric seine starke erste Hälfte nicht bestätigen, der Bosnier war aber auch häufig auf sich alleine gestellt.

Besonders Barys Pukhouski und Aidenas Malasinskas hatten Narrenfreiheit, auch weil der mit zwei Zeitstrafen vorbelastete Karlsson sich zurückhalten musste.  „Die beiden sind viel zu nah ans Tor gekommen“, klagte Machulla. Sieben Minuten vor Schluss gelang Artem Kozakevych per Kempa-Trick der 23:23-Ausgleich, kurz darauf (58.) traf der Rechtsaußen zum 26:25. Karlsson war da schon nicht mehr dabei, in der Mitte deckten Hald und Johannes Golla. Als Wanne dann vom Siebenmeterstrich an Kireev scheiterte und Maxim Babichev auf 27:25 stellte, war die sechste SG-Niederlage in der Champions League perfekt.