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Flensburger Abwehr zieht Skjern den Zahn

(sh:z; Jannik Schappert) Rasmus Lauge ist für seine Klasse im Angriff bekannt. Beim überzeugenden 31:24 (14:13)-Erfolg der SG Flensburg-Handewitt bei Skjern Handbold nahm der dänische Handball-Nationalspieler gestern Nachmittag aber vor allem am anderen Ende des Spielfelds Einfluss – als Spitze einer 5:1-Abwehr. Mit dieser Variante brachte der Bundesliga-Tabellenführer den dänischen Meister aus dem Konzept und sich selbst im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale der Champions League wieder deutlich besser in Stellung. Punktgleich mit HBC Nantes ist die SG drei Tage vor der schweren Aufgabe gegen Paris-Bezwinger Pick Szeged (Mittwoch, 19 Uhr) Tabellendritter in der engen Gruppe B.

Jahrelang begegnete Flensburg seinen Gegnern fast ausschließlich mit einer 6:0-Deckung, in den vergangenen Monaten hat sich das Team von Maik Machulla mit der 5:1-Variante aber ein zweites funktionstüchtiges Abwehrsystem angeeignet. Der souveräne Sieg in Skjern lieferte dafür den Beweis. „Die Abwehr hat uns heute den Sieg gebracht“, meinte Machulla. Als es die Dänen ab der 18. Minute – zu diesem Zeitpunkt stand es 8:8 – mit dem siebten Feldspieler versuchten,   bewies Machulla Mut. Er stellte dem zahlenmäßig überlegenen Angriff einen offensiven Rasmus Lauge entgegen. „Ich wollte verhindern, dass sie sich unbedrängt den Ball zuspielen können“, erklärte Machulla.

Bis zur 14:13-Pausenführung der Flensburger, bei denen Torbjörn Bergerud bis dahin sieben Bälle abwehrte, wirkte sich dieser Schachzug noch nicht allzu sehr aus. Nach dem Seitenwechsel entfaltete er aber seine volle Wirkung. Mit schnellen Beinen und seiner aggressiven Spielweise störte Lauge das Offensivspiel der Dänen empfindlich. Trotz Überzahl fanden die Gastgeber häufig keine Anspielstation, die zunehmende Nervosität führte zu technischen Fehlern und unvorbereiteten Abschlüssen. „Sie hatten richtig Stress“, beobachtete Machulla. Hampus Wanne traf zum 15:13 (32.) und 18:16 (38.) ins leere Tor –  und nahm der lautstarken Skjern Bank Arena den Wind aus den Segeln.

Überraschend war die Beharrlichkeit, mit der Skjern-Coach Ole Nörgaard in dieser Phase am siebten Feldspieler festhielt. Seine Mannschaft fühlte sich sichtlich unwohl und verlor den Anschluss, auch weil Bergerud weiter stark hielt. Der von der Siebenmeter-Linie wieder fehlerfreie Magnus Jöndal (fünf Tore) sorgte beim 20:16 (42.) für die erste Flensburger Vier-Tore-Führung, wenig später erhöhten Johannes Golla und Jim Gottfridsson auf 24:17 (46.) – die Entscheidung. Am Ende mussten die SG-Legenden Thomas Mogensen und Anders Eggert, die zusammen 13 Mal trafen, erneut ihren ehemaligen Teamkollegen gratulieren.

Nach dem Spiel verteilte Machulla ein Sonderlob an die knapp 350 mitgereisten SG-Fans: „Sie waren überragend. Gefühlt hatten wir ein Heimspiel.“