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Paris Saint-Germain HB

Als 2012 die „Qatar Sports Investments“ als Hauptgeldgeber bei Paris Saint-Germain HB einstieg und der katarische Geschäftsmann Nasser Al Khelaifi zum PSG-Präsidenten gekürt wurde, sollten neben den Fußballern auch die Handballer nach den europäischen Sternen greifen. Doch als Frankreich Ende Mai erstmals nach 15 Jahren wieder über den Gewinn der VELUX EHF Champions League jubelte, befanden sich die Hauptstadt-Ballwerfer nur in der Zuschauerrolle. Zum dritten Mal in Serie waren sie in Köln nicht über einen silbernen oder bronzenen Medaillenplatz hinausgekommen, während die mit bescheideneren Mitteln hantierenden Konkurrenten aus Montpellier und Nantes das Finale unter sich ausmachten.

Paris Saint-Germain HB: der „weiße Riese“ des Handballs.

International war PSG somit nur die Nummer drei unter den französischen Klubs. Die fünfte Meisterschaft in den letzten sechs Jahren – erst im Schlussspurt wurde Montpellier gerade noch abgefangen – konnte diese Schmach nur bedingt tilgen. Weiterhin geht es mit einem Etat von rund 17,5 Millionen Euro auf die Jagd nach der höchsten europäischen Trophäe, zumal nun auch der Automobil-Konzern „Renault“ als Partner eingestiegen ist.

In der Gruppenphase wird zunächst – wie im Vorjahr – der Staffelsieg angestrebt. „Wir wollen an unsere Leistungen der letzten Saison anknüpfen und auf der ersten Position landen“, sagt Kapitän Thierry Omeyer. „Dann wollen wir zum vierten Mal in Folge ins VELUX EHF FINAL 4.” Der 42-jährige Keeper hat für den nächsten Frühling das Ende seiner Laufbahn angekündigt, muss sich am Abend seiner Karriere zusammen mit seinem spanischen Positionskollegen Rodrigo Corralès mit einer neuformierten Abwehr anfreunden. Mit Henrik Möllgaard und Jesper Nielsen sind zwei Mittelblock-Kandidaten ausgeschieden. Dafür verpflichtete PSG den spanischen Defensiv-Strategen Viran Morros sowie von der SG Flensburg-Handewitt den abwehrstarken dänischen Kreisläufer Henrik Toft Hansen.

Altmeister Thierry Omeyer.

Die auffälligste Veränderung ergab sich beim finanzstarken Klub auf der Trainer-Bank. Altmeister Noka Serdarusic ging in den Ruhestand. Nachfolger Raul Gonzales kann den begehrten Titel in seiner Vita bereits vorweisen: 2017 glückte der Königsklassen-Coup mit Vardar Skopje. Als Assistenten wählte er den nicht mit ihm verwandten Namensvetter Jota Gonzales, der sich bei Naturhouse La Rioja einen Namen gemacht hatte.

Im Rückraum müssen die Pariser seit Sommer auf Daniel Narcisse verzichten, der seine Handballschuhe an den berühmten Nagel hing. Seit Ende Oktober fehlt auch Top-Star Nikola Karabatic. Der 34-Jährige wurde am linken Fuß operiert und muss voraussichtlich sechs Monate pausieren. Er litt schon länger an einem Schiefstand des großen Zehes. „Ich musste auf die Zähne beißen“, berichtete er. „Auch Urlaub und Spielpause halfen nicht.“

Sander Sagosen: das norwegische Top-Ass.

Mit Mikkel Hansen, Sander Sagosen, Luka Stepancic, Kim Ekdahl du Rietz oder Nedim Remili hat PSG aber immer noch eine stattliche zweite Reihe. Nicht zu vergessen: die Flügelzange, die mit Uwe Gensheimer und Luc Abalo ebenfalls hochkarätig besetzt ist. Team-Manager Bruno Martini betont: „Wir wollen unseren Platz unter den besten Europas verteidigen. In der letzten Serie hatten wir von 18 Spielen der VELUX EHF Champions League nicht weniger als 14 gewonnen.“ In der aktuellen Staffel B übernahm der Favorit ab dem ersten Spieltag das Kommando.