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HC PPD Zagreb

Es waren emotionale Begegnungen der 90er Jahren. Als der FC Barcelona in der Champions League seine stolze Fünfer-Serie auf das europäische Parkett zauberte, war der HC Zagreb drei Mal in Folge der ärgste Widersacher und scheiterte stets mehr oder weniger deutlich am iberischen Renommierklub. Heute sind diese Zeiten aus Sicht des kroatischen Abo-Meisters nur noch schöne Vergangenheit. Seit 2000 kam Zagreb trotz ständiger Teilnahme nicht mehr über das Viertelfinale der VELUX EHF Champions League heraus. Im März war sogar schon in der Gruppenphase Schluss, weil sich das Team am letzten Spieltag vor heimischer Kulisse vom schwedischen Kontrahenten IFK Kristianstad überrumpeln ließ.

Lino Cervar ist auch kroatischer Nationaltrainer.

Dieses Missgeschick kostete Spieler-Legende Zlatko Saracevic, die erst im November eingesprungen war, letztendlich den Trainer-Job – trotz der 27. nationalen Meisterschaft, trotz des 26. nationalen Pokalgewinns und trotz eines guten zweiten Platzes in der SEHA-League. Zu wichtig ist dem HC Zagreb die europäische Königsklasse.

Nachfolger wurde einer der vielen Vorgänger: Lino Cervar. Der fast 68-jährige Routinier bekleidete schon in der letzten Dekade in zwei, insgesamt siebenjährigen Etappen die HC-Bank. Nun wagt er sogar die Personalunion als Übungsleiter des Nationalteams und der besten Klubmannschaft des Landes. „Seine großer Erfahrungsschatz und seine taktische Kreativität werden ein großes Plus für unser Team“, glaubt der neue Sportdirektor Josip Valcic.

Rückraumass Damir Bicanic.

Dennoch wird der HC Zagreb die Pfade der letzten Jahre kaum verlassen: Zuletzt war der Traditionsverein eher ein Ausbildungshort für die absolute europäische Spitze. Auch in den letzten Monaten standen die Zeichen wieder auf „Umbruch“. Schon während der letzten Saison gingen drei Akteure verloren. Rückraumass Stipe Mandalinic schloss sich den Füchsen Berlin an, Torwart Matevz Skok zog es zu Sporting Lissabon, während der Vertrag mit Linkshänder Zarko Markovic aufgelöst wurde.

Zum Abschluss der Saison beendeten Igor Vori sowie die Brüder Tonci und Josip Valcic ihre Karriere. Domagoj Pavlovic (MT Melsungen) und David Miklavcic (Gorenje Velenje) fanden andere Arbeitgeber in Europa. „Es geht um ein neues Projekt“, weiß Lino Cervar. „Wir werden Führungsspieler halten und mit unserem Nachwuchs arbeiten.“ Zuversichtlich stimmt ihn für die Zukunft der Erfolg bei den jüngsten Mittelmeerspielen, der zur Hälfte aus Zagreb-Akteuren eingefahren wurde.

Dauerbrenner Zlatko Horvat.

Von den Neuzugängen sammelten der Kreisläufer Senjamin Buric (Nantes, Celje), der Halblinke Gregor Potocnik (Velenje, Celje) und der zurückgekehrte Spielmacher Lovro Jotic (Aalborg) immerhin schon Erfahrungen in der VELUX EHF Champions League. „Wir haben zwar ein junges, aber auch ein ausgeglichenes Team“, glaubt der 34-jährige Kapitän Zlatko Horvat. „Wir können gegen alle Teams in der Arena Zagreb gewinnen. Das Ziel heißt: Achtelfinale. Ich persönlich hoffe, dass es noch weitergeht.“ Das wäre dann fast schon eine Wiederbelebung der glorreichen 90er Jahre.