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TSV Hannover-Burgdorf

Am Ende waren es nur fünf Plätze, emotional war der Unterschied zwischen den beiden letzten Spielzeiten viel größer. In der Serie 2016/17 trennten der TSV Hannover-Burgdorf von den Abstiegsrängen nur zwei Punkte, jetzt reichte es zum zweiten Mal für die Qualifikation zum EHF-Cup.

Kadetten Schaffhausen, Ademar Leon, Lugi Lund und Csurgói KK hießen die Gegner der Serie 2013/14. Damals feierten die „Recken“ ihre internationale Feuertaufe im EHF-Cup. Jetzt sind sie wieder qualifiziert. Die Niedersachsen müssen aber erst im November in den Wettbewerb eingreifen und werden sich – wenn alles planmäßig verläuft – ab Februar mit diversen englischen Wochen anfreunden müssen.

Torwart Martin Ziemer.

Dieser Vorstoß in internationale Gefilde war der verdiente Lohn einer ungewöhnlichen Metamorphose. Im ersten Halbjahr 2017 sackten die „Recken“ nach 16 Spielen ohne Sieg so weit in der Tabelle ab, dass sie letztendlich nur zwei Zähler besser als Absteiger Bergischer HC lagen. Dann kamen Trainer Carlos Ortega und sein Assistent Iker Romero. Sie verpassten den zweifelnden Handballern wieder breite Schultern. Zeitweise stürmten sie ganz an die Spitze, schafften erstmals den Sprung ins REWE Final Four und verloren in Hamburg erst im Endspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen „Wir sind sehr froh, dass wir Geschichte schreiben konnten“, jubelte Carlos Ortega.

In die Erfolgswelle mischte sich ein Wermutstropfen. Der langjährige Geschäftsführer Benjamin Chatton verkündete im Mai seinen Abschied und kümmert sich seither in einer Agentur um Sportevents. Dafür wechselte der ehemalige Nationalspieler Sven-Sören Christophersen von der Spielerbank direkt ins Büro und fungiert nun als neuer Sportlicher Leiter. Dem 33-Jährigen zur Seite gestellt wurde Eike Korsen, einst im Marketingbereich der SG Flensburg-Handewitt tätig, als Geschäftsführer.

Spielmacher Morten Olsen.

Wenn man die individuellen Qualitäten betrachtet, könnte die TSV um Kapitän Kai Häfner in dieser Saison sogar noch besser aufgestellt sein. Zwar entschied sich Caspar Mortensen, Torschützenkönig der DKB Handball-Bundesliga, für eine Luftveränderung und schloss sich dem ruhmreichen FC Barcelona an, dafür soll nun aber auf der linken Außenbahn neben Dauerbrenner Lars Lehnhoff der Spanier Cristian Ugalde die Kastanien aus dem Feuer holen. Ein abgezockter Profi, für den die DKB Handball-Bundesliga noch Neuland ist.

Auch die anderen drei Neuzugänge müssen sich zunächst an die Gepflogenheiten der hiesigen Liga gewöhnen. Der Slowene Nejc Cehte soll im rechten Rückraum Kai Häfner unterstützen, Landsmann Urban Lesjak bildet nun zusammen mit Martin Ziemer das hochwertige Torhüter-Gespann. Der Kroate Domagoj Srsen soll mithelfen, die Abwehr dichtzuhalten. Und dann gibt es noch Pavel Atman. Der russische Rückraumspieler kam zwar schon im letzten Sommer mit hohen Erwartungen nach Hannover, absolvierte verletzungsbedingt aber nur elf von 34 Spielen. „Er ist jetzt wie unser Ass im Ärmel“, findet Carlos Ortega.