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THW Kiel

Nach einer für den erfolgsverwöhnten Traditionsklub eher mageren Saison, die keinen Titel einbrachte und mit dem fünften Rang in der DKB Handball-Bundesliga endete, soll es für den THW Kiel wieder aufwärtsgehen. „Während andere in einer solchen Situation den Kader reduzieren, tun wir das Gegenteil“, verkündet THW-Geschäftsführer Thorsten Storm. „Wir blasen zum Angriff.“

Hendrik Pekeler.

Die VELUX EHF Champions League, die erstmals seit 2003 verpasst wurde, steht definitiv auf der Agenda – wobei der Platz in der Königsklasse zukünftig nur für den deutschen Meister garantiert ist. Was machbar scheint, denn für viele Kenner sind die Kieler der Top-Favorit. Der geniale kroatische Spielmacher Domagoj Duvnjak ist nach einem Seuchenjahr in die Vorbereitung eingestiegen. Noch sind seine Einsatzzeiten überschaubar, an die Bestform soll er kontinuierlich herangeführt werden. Um ihn dabei zu unterstützen, wird Domagoj Duvnjak bei seinen Aufgaben als Kapitän entlastet. Eine Troika rückt an die Stelle einer Solo-Lösung. Niklas Landin, bereits Kapitän der dänischen Nationalmannschaft, und Kreisläufer Patrick Wiencek übernehmen ebenfalls Führungsaufgaben. „Unser gemeinsames Anliegen ist es, für eine gute Atmosphäre im Team und für eine volle Einsatzbereitschaft auf dem Spielfeld zu sorgen“, sagt Domagoj Duvnjak.

Die Analysen der letzten Monate legten auch Veränderungen auf der Bank nah. Der 40-jährige Schwede Mattias Andersson, der erst im Juni seine Karriere bei der SG Flensburg-Handewitt beendet hatte, soll sich speziell um die Torhüter Andreas Wolff und Niklas Landin kümmern. Noch gravierender: Co-Trainer Filip Jicha, nach drei Jahren Abstinenz in seine „zweite Heimat“ zurückgekehrt, soll binnen zwölf Monaten aus dieser Rolle herauswachsen und Nachfolger von Alfred Gislason werden. „Nach dieser Saison möchte ich keinen Bundesligisten mehr trainieren“, sagt der 58-jährige Chefcoach. „Filip bringt frische Elemente ein und übernimmt schon jetzt mehr Verantwortung als ein normaler Co-Trainer.“

Das neue Trainer-Gespann: Filip Jicha und Alfred Gislason.

Das Aufgebot wurde zielgerichtet ergänzt. „Unsere Neuzugänge passen von der Qualität und menschlich gut ins Team“, findet Alfred Gislason. „Es herrscht eine gesunde Konkurrenz.“ Auf Anhieb am meisten verspricht man sich von Hendrik Pekeler. Der gebürtige Holsteiner dürfte gerade die Abwehr stabilisieren. Der 27-Jährige möchte die Erinnerungen einer verpatzten Saison beim THW Kiel auslöschen – als er noch ein ungeschliffener Rohdiamant war. „Es ist kein Geheimnis, das war damals nicht gerade rühmlich abgegangen – das will ich nun richtigstellen“, betont Hendrik Pekeler. Er kam wie der Norweger Harald Reinkind, der die Linkshänder-Fraktion stärkt, von den Rhein-Neckar Löwen. Magnus Landin (KIF Kolding) spielt erstmals mit seinem älteren Bruder in einem Team: Für einen Linksaußen weist der Däne mit 1,97 Meter eine imposante Größe auf, die ihm bei den Defensivaufgaben helfen soll. Der 19-jährige isländische Spielmacher Gisli Thorgeir Kristjansson (FH Hafnarfjördur) gilt als Spielmacher der Zukunft.

An den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat der THW weiter gefeilt. „Mit den Gesellschaftern haben wir die vergangene Saison und die Entwicklung schonungslos analysiert“, erklärt der THW-Aufsichtsratsvorsitzende Reinhard Ziegenbein. Das Kapital der Gesellschaft wurde von drei auf vier Millionen Euro erhöht. Der Etat blieb konstant bei 9,5 Millionen Euro, obwohl die Einnahmen aus der VELUX EHF Champions League wegfallen.