In der Serie 2014/15 spielte die SG BBM Bietigheim schon mal in der DKB Handball-Bundesliga. Damals war die Mission „Klassenerhalt“ schnell fehlgeschlagen. Nun sieht es besser aus.
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SG BBM Bietigheim
Bietigheim im Kreis Ludwigsburg hatte sich lange Zeit nur mit Musik-Größen wie „Pur“ oder „Camouflage“ einen Namen gemacht. Nun gibt der Handball im 40.000-Einwohner-Städtchen zwischen Stuttgart und Heilbronn immer mehr den Ton an. Die Frauen der SG BBM Bietigheim zählen bereits zur deutschen Spitze. Bei den Männern etablierte sich der Fusionsklub, der einst vom TSV Bietigheim, dem TV Metterzimmern und der SpVgg Bissingen gebildet worden war, in der letzten Dekade in der Zweitklassigkeit.
Inzwischen schweift der Blick in höhere Gefilde. Der erste Aufstieg in die DKB Handball-Bundesliga endete nach der Saison 2014/15 zwar mit Ernüchterung und dem sofortigen Wiederabstieg, machte aber Geschmack auf mehr. Der Spielerstamm veränderte sich auf vielen Positionen: Nur der Halblinke Robin Haller, Kreisläufer Patrick Rentschler und Rechtsaußen Christian Schäfer waren schon beim ersten Erstliga-Ausflug dabei.
Der 11. Mai war der große Tag in Bietigheim. Vor der Saisonrekord-Kulisse von 3014 Zuschauern in der EgeTrans-Arena läuteten bereits fünf Minuten vor dem Abpfiff die Fans die Feierlichkeiten ein. Der entscheidende Sieg gegen den TV Emsdetten war besiegelt. Ein Aufstieg, der nicht unbedingt zu erwarten war, doch die starke Rückrunde spülte die SG BBM hinter dem souveränen Spitzenreiter Bergischer HC ins Oberhaus.
Die Planungen begannen sofort. Mit Gerdas Babarskas und Paco Barthe schieden zwei prägende Rückraum-Figuren aus. Die neuen Namen hießen Jonas Link, Vetle Rönningen und Patrick Weber. Letzterer wechselte aber schon im Januar zum HSC Coburg. Eine Zäsur gab es auch auf der Bank. Hartmut Mayerhoffer hatte schon Monate vor seinem zweiten Bundesliga-Aufstieg seinen Abschied verkündet. Die Nachfolge trat Ralf Bader an, der bis dahin den Drittligisten TSV Neuhausen/Filder trainiert hatte. Kein leichtes Erbe. Obwohl Domenico Ebner, aktueller italienischer Nationaltorhüter, mehrfach auftrumpfte und sich für die TSV Hannover-Burgdorf empfahl, standen zu Weihnachten nur sechs Pluspunkte auf dem Konto.
Zu wenig für die Verantwortlichen der SG BBM Bietigheim. Sie trennten sich von Ralf Bader und verpflichteten den Isländer Hannes Jon Jonsson. „Über ihn haben wir ausschließlich positive Rückmeldungen aus der Handball-Szene erhalten“, sagte Sportdirektor Jochen Zürn. „Wir sind uns sicher, dass wir mit ihm den Klassenerhalt schaffen.“ Gegen die Eulen Ludwigshafen glückte ein wichtiger 27:18-Erfolg.
Mit dabei war erstmals Michael Kraus. Der Weltmeister von 2007 verstärkt die Bietigheimer für den Rest der Saison. Der prominenteste Neuzugang der Vereinsgeschichte warf bei seinem Debüt gleich sechs Tore. „Ich freue mich, dass ich meinem geliebten Schwabenland treu bleiben kann“, sagte der Spielmacher. Der TVB 1898 Stuttgart hatte kurz vor dem Ende der Wechselfrist die Freigabe erteilt. Im Gegensatz zu den Bietigheimern hat der Landesrivale nach menschlichem Ermessen den Klassenerhalt geschafft und sparte sich nun das Kraus-Gehalt ein.
