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SC Magdeburg

Es ist schon über 17 Jahre her, dass der SC Magdeburg eine deutsche Meisterschaft feierte. Nun gehört der Traditionsverein zu einer Reihe von fünf Titelkandidaten und erwischten einen sehr guten Start. Das lässt Träume gedeihen.

Es war der 20. Mai 2001, ein Sonntag: Die SG Flensburg-Handewitt hatte vor dem letzten Bundesliga-Spieltag einen Zähler Vorsprung, musste aber beim direkten Rivalen, den Magdeburgern, antreten. Vor 8000 Zuschauern in der Bördelandhalle erwischten die Gäste den besseren Start, doch dann gerieten sie zunehmend unter die Räder. Kurz nach dem Abpfiff wanderte die Meisterschale durch die Hände der SCM-Akteure.

Der SCM hat derzeit viel Grund zu feiern.

Auf den Spuren der damaligen Klubheroen bewegen sich die heutigen Protagonisten. Sie stellten mit 14:0 Punkten einen vereinsinternen  Startrekord auf und löschten damit eine alte Bestmarke aus der besagten Saison 2000/2001. „Das Team der Stunde“, „Auf jeden Fall ein Titelkandidat“, der „ICE in der Bundesliga, den es zu bremsen gilt“ – die Trainer der DKB Handball-Bundesliga überhäuften zuletzt den SCM mit Komplimenten. „Nach dem damaligen Coup können wir wieder den Sprung nach ganz oben schaffen“, glaubt Matthias Musche. „Aber das können vier weitere Teams auch. Sollten sich die anderen mehr Schwächephasen erlauben als gedacht, dann sind wir natürlich gerne bereit.“ Der Linksaußen selbst verlängerte seinen Vertrag bis 2024 und setzte damit ein klares Zeichen für den Handball-Standort Magdeburg.

Der SCM strotz derzeit vor Selbstvertrauen. Von 14 Pflichtspielen haben die Bördeländer nur ein einziges verloren: in Berlin. Im EHF-Cup starten sie erst im November, im DHB-Pokal erreichten sie das Viertelfinale – dank eines 31:28-Erfolgs in Flensburg. Jannick Green ist derzeit der effizienteste Keeper der DKB Handball-Bundesliga, Matthias Musche der beste Schütze. Spielmacher Marko Bezjak und Linkshänder Albin Lagergren bilden eine gefährliche Rückraumachse.

Freie Bahn für Albin Lagergren.

Das Hoch an der Elbe ist kein Zufallsprodukt. Seit drei Jahren arbeitet Coach Bennet Wiegert, Sohn der SCM-Legende Ingolf Wiegert, mit der Mannschaft. Die Fluktuation im Kader ist minimal. Der schwedische Linkshänder Albin Lagergren ersetzte Nemanja Zelenovic im rechten Rückraum, der Spanier Ignacio Plaza Jimenez übernahm die zweite Stelle am Kreis von Gleb Kalarash. Zudem soll mit Justus Kluge ein Eigengewächs an die Linksaußen-Position herangeführt werden. Die zarten Änderungen gelten als Erfolgsfaktor. „Kontinuität zahlt sich aus“, erklärt SCM-Präsident Dirk Roswandowicz. „Die Jungs sind gereift, sie treffen viele richtige Entscheidungen.“

Ein Wermutstropfen fließt auch in die Elbe. Robert Weber wird im Sommer nach einer Dekade die Magdeburger verlassen. Der österreichische Rechtsaußen erhielt kein attraktives Vertragsangebot mehr. „Ich habe zehn Jahre lang alles für den Verein gegeben“, machte er keinen Hehl aus einer Verbitterung. „Dass es jetzt mich so betrifft, tut mir schon weh.“