Stripes
Stripes
Archiv

MT Melsungen

Als Tabellenfünfter der DKB Handball-Bundesliga ist die MT Melsungen drauf und dran, sich nach zweijähriger Abstinenz zum dritten Mal insgesamt für den EHF-Cup zu qualifizieren. Nebenbei sorgen die Nordhessen für reichlich Wirbel mit ihrer Kaderplanung.

Heiko Grimm, der Trainer der MT Melsungen.

Die Grundrichtung ist klar: Ein zeitweiliges Engagement auf der europäischen Bühne genügt in der Region Kassel nicht mehr den Ansprüchen. Auch die bisherige Top-Platzierung von 2016 – Rang vier – stellt nicht das Ende der Fahnenstange dar. Es soll zukünftig um Titel gehen. Und dabei soll ein Grundgerüst an deutschen Nationalspielern helfen. Zukünftig werden Abwehrchef Finn Lemke, Rechtsaußen Tobias Reichmann und der Halblinke Julius Kühn, der zwar noch wegen eines Kreuzbandrisses pausiert, seinen Vertrag aber schon bis 2023 verlängerte, nicht die einzigen deutschen Nationalspieler im MT-Trikot sein.

Der nächste deutsche Top-Akteur kommt bereits im Sommer: Kai Häfner. Der Linkshänder hatte ursprünglich noch einen Kontrakt bis 2020 in Hannover, doch die Melsunger mussten handeln, da sie sonst mit Stefan Salger nur einen Spieler für den rechten Rückraum im Aufgebot gehabt hätten. „Ich bin froh, dass sich jetzt beide Klubs auf eine Lösung verständigt haben und mir mit dem vorgezogenen Wechsel gleichzeitig Klarheit über meine unmittelbare sportliche Zukunft verschafft haben“, erklärte Kai Häfner.

Roman Sidorowicz schlug ein.

Nationaltorwart Silvio Heinevetter soll nach Stand der Dinge erst 2020 von der Spree nach Kassel wechseln und dann Johan Sjöstrand, in der Saison 2009/2010 im Kasten der SG Flensburg-Handewitt, ersetzen. Keeper-Kollege Nebojsa Simic hat erst vor wenigen Wochen bis 2023 verlängert. Es ist also allerhand los, zumal sich die Nordhessen dafür entschieden hatten, Michael Müller (Füchse Berlin), Philipp Müller (SC DHfK Leipzig) und Simon Birkefeldt (IFK Kristiansand) vorzeitig ziehen zu lassen. MT-Vorstand Axel Geerken glaubt, die Qualität im Rückraum durch die zahlreichen Änderungen gehoben zu haben.

Angesichts dieser vielen Personalien ist die aktuelle Saison fast in den Hintergrund geraten. Dabei sind die Melsunger sehr gut unterwegs und könnten nach 2016 das beste Ergebnis in der Vereinshistorie einfahren. Platz fünf steht derzeit in der DKB Handball-Bundesliga zu Buche, was die eigene Vorgabe für diese Saison voll erfüllen würde. „Unser Ziel ist ein Platz unter den ersten Fünf“, hatte MT-Coach Heiko Grimm am Rande eines Sommerfestes gesagt. Diese Losung geriet im Spätherbst etwas außer Reichweite, als sich die Spitzengruppe relativ schnell entfernte und in Kassel über viel Verletzungspech geklagt wurde.

Philipp Müller wechselt nach Leipzig.

Die Nordhessen sahen sich deshalb dazu gezwungen, kurzfristig eine Verstärkung zu verpflichten: Roman Sidorowicz vom Schweizer Erstligisten Pfadi Winterthur. Der Rückraumspieler hinterließ mit seiner quirligen Art und seiner ungeheuren Sprungkraft bleibenden Eindruck, sodass die MT den Eidgenossen bis 2020 an sich band.  „Er hat bei uns sportlich wie menschlich sehr gut eingeschlagen, hatte fast keine Anpassungsprobleme, und er hat sich in kürzester Zeit in die Herzen der Fans gespielt“, freute sich Axel Geerken.