Stripes
Stripes
Archiv

Die Eulen Ludwigshafen

Die Eulen Ludwigshafen und die SG Flensburg-Handewitt haben etwas gemeinsam. Für beide Vereine ist der 3. Juni 2018 ein ganz besonderes Datum. Während die Nordlichter ihre zweite deutsche Meisterschaft einfuhren, feierten die Pfälzer erstmals den Klassenerhalt in der DKB Handball-Bundesliga.

Am legendären 3. Juni stand die Friedrich-Ebert-Halle 30 Sekunden vor Schluss Kopf. Der Lokalmatador, die „Eulen“, führte uneinholbar gegen den HC Erlangen. Zur selben Zeit waren die Niederlagen der Kontrahenten  Hüttenberg und Lübbecke, besiegelt. Damit war der Klassenerhalt für Ludwigshafen wasserfest. 2010 und 2014 mussten die Handballer vom Rhein nach dem Aufstieg sofort wieder runter, jetzt durften sie erstklassig bleiben. Trainer Benjamin Matschke trommelte seine Jungs zu einem letzten Team-Timeout zusammen. „Ihr seid die Geilsten“, rief er. „Wir schreiben gerade Geschichte.“ Schon vor der Partie hatte sich der Coach optimistisch geäußert: „Die Chance zu gewinnen ist größer, als die Angst zu verlieren.“

Kai Dippe.

Das „Wunder von Ludwigshafen“ liegt ein rundes Vierteljahr zurück. Nun sind die „Eulen“ mit einem Novum konfrontiert: dem zweiten Jahr nach dem Aufstieg. Der Kader musste umgebaut werden, da sich etliche Spieler im Laufe der letzten Monate verabschiedeten. Mitte Juli absolvierte die Truppe nach einem medizinischen Check am Olympia-Stützpunkt Heidelberg ihre Vorbereitung. „Drin bleiben, Wunder 2.0“, gab Benjamin Matschke die neue Losung aus. Mit einem Etat von geschätzt 1,2 Millionen Euro bewegt sich die Wirtschaftkraft auf dem kleinsten Niveau der DKB Handball-Bundesliga.

Am auffälligsten sind die Veränderungen im Kasten. Sowohl „Dauerbrenner“ Kevin Klier als auch Roko Peribonio schraubten ihr Handball-Engagement zugunsten des Berufs herunter. Schon während der letzten Saison kam der erst 22-jährige Keeper Stefan Hanemann aus Konstanz. Unterstützt wird er nun vom 33-jährigen Mathias Lenz. Der Gymnasiallehrer hatte schon 2017 für einige Monate in Ludwigshafen ausgeholfen.

Alexander Feld.

Mit Patrick Weber und David Schmidt zog es zwei wurfgewaltige Rückraum-Akteure zu anderen Bundesliga-Kontrahenten. Den hochgewachsenen Russen Azat Valiullin hatte die Klubverantwortlichen schon im Januar aus Lemgo losgeeist. Spielmacher Alexander Feld konnte gehalten werden. Im rechten Rückraum regiert nun der Kontrast: Stefan Salger misst 2,07 Meter, Jerome Müller ist 21 Zentimeter kleiner.

Die Generalprobe ging gehörig daneben. Im DHB-Pokal verloren die „Eulen“ mit 28:29 gegen Drittligist VfL Pfullingen. „Das Spiel war von Hektik geprägt, wir haben uns anstecken lassen und in entscheidenden Situationen nicht die nötige Souveränität an den Tag gelegt“, analysierte Benjamin Matschke. Zum Liga-Auftakt beim Bergischen HC lief es schon besser, dennoch stand am Ende eine 23:27-Niederlage auf der Anzeigetafel. Gegen den THW Kiel unterlagen die „Eulen“ mit 19:26.