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Flensburg will Löwen zähmen

(sh:z; Jan Wrege) Von leichtem Warmlaufen nach der WM kann keine Rede sein: Der deutsche Spitzenhandball beendet die Spielpause in den Vereinswettbewerben mit einem Paukenschlag. Im Viertelfinale des DHB-Pokals kämpfen Bundesliga-Spitzenreiter und Tabellendritter  um den Einzug ins Final Four. Die SG Flensburg-Handewitt genießt dabei heute (20.15 Uhr/Sport1 live) das Heimrecht gegen die Rhein-Neckar Löwen, die zur Überraschung vieler Beobachter noch immer vor dem THW Kiel stehen.

Noch in frischer Erinnerung ist der grandiose Sieg der Flensburger am zweiten Weihnachtstag im Punktspiel gegen den THW. Mindestens auf gleichem Niveau sollte sich die Leistung bewegen, wenn der Vorjahresfinalist zum neunten Mal an der großen Pokalsause in der Hansestadt teilnehmen will. Zwar wurde der Lauf der SG nach elf Pflichtspiel-Erfolgen unterbrochen, dennoch waren Trainer Ljubomir Vranjes die sechs Wochen Pause willkommen. "Das war schon gut. Durch unser Verletzungspech war die Hinserie eine Riesenbelastung."

Inzwischen verfügt der Schwede wieder über deutlich mehr Optionen. Nur noch die Langzeitverletzen Petar Djordjic und Arnor Atlason fehlen im Kader. Leichte Sorgen bereiten noch Torhüter Sören Rasmussen (Erkältung), Michael Knudsen (Kniebeschwerden) und Lasse Svan Hansen (Schmerzen im Gelenk der Wurfhand), alle drei waren gestern vom Training befreit.

Im linken Rückraum hat sich die Lage entspannt: Nationalspieler Lars Kaufmann ist nach einer Knieoperation im November ebenso wieder einsatzbereit wie Olafur Gutstafsson, der eine Knöchelverletzung auskuriert hat. "Lars Kaufmann ist ein sehr wichtiger Spieler. Er wird noch etwas Zeit brauchen, aber er weiß ja, wie wir spielen", sagt Vranjes, der erfreut registrierte, wie  der Halblinke beim Testspielsieg (29:25) vergangene  Woche beim dänischen Spitzenclub KIF Kolding-Kopenhagen Torhunger entwickelte.

Von der Qualität der Rhein-Neckar Löwen ist Vranjes nicht überrascht: "Die waren schon immer stark, nur zeigen sie es jetzt auch konstant." Die Badener haben einige Stars abgegeben, doch der Sparzwang entfachte postive Eigendynamik. "Individuell sind die Löwen vielleicht nicht mehr ganz so stark wie früher, dafür haben sie aber in puncto Teamgeist deutlich zugelegt", stellt SG-Spielmacher Thomas Mogensen fest. Vranjes verweist indes auf kluge Einkäufe: "Mit Alexander Petersson haben sie einen der besten Linkshänder geholt, mit Niklas Landin einen der besten Torhüter. Und wenn mich etwas überrascht, dann ist es Kim Ekdahl du Rietz. Dass der von Anfang an in der Bundesliga so gut spielt, konnte man nicht erwarten." Mit Andy Schmidt und Zarko Sesum sei die Mitte der Löwen sehr gut besetzt, internationale Klasse repräsentierten zudem Rechtsaußen Patrick Groetzki, Kreisläufer Bjarte Myrhol und Torhüter-Routinier Goran Stojanovic. Nur der Handballer des Jahres Uwe Gensheimer fehlt derzeit wegen eines  Achillessehnenrisses. "Wir müssen sehr gut sein", sagt Vranjes, "gut wird nicht reichen."