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Zehn desolate Zeigerumdrehungen

(Flensborg Avis; Frank Heike) Am Donnerstag wird ab 11.30 Uhr die Kölner Endrunde ausgelost, und dann dürfte mancher SG-Profi sicher noch einmal sinnieren, wie nah Flensburg-Handewitt an der erstmaligen Teilnahme am Final-four-Turnier der Champions League Anfang Juni in der Domstadt dran war.

Vielleicht hat der eine oder andere Verantwortliche auch die wenigstens 150.000 Euro Prämie im Sinn, die dann an die beteiligten Klubs verteilt werden. Oder die prachtvolle Stimmung in der Kölner Arena. Oder den Abdruck, den die SG auf der europäischen Handballkarte hinterlassen hätte.

Kiel, Barcelona, Kielce - und Hamburg, nicht Flensburg, spielen um den Titel der besten Vereinsmannschaft Europas. Woran es gehapert hatte, legte Trainer Ljubomir Vranjes in einem Satz zurecht: "Sieben Spiele gegen den HSV, zehn Minuten Scheiße."

Zehn Minuten aus dem Hinspiel am vorvergangenen Sonntag, als die SG durch eine 1:10-Tore-Serie in den Abgrund stürzte und dem HSV 26:32 unterlag. Zehn desolate Zeigerumdrehungen mit schlimmen Folgen: beim zweiten Aufeinandertreffen im Champions-League-Viertelfinal am Sonntagabend in Hamburg machte die SG vieles gut und hatte den wankenden HSV schon an der Gurgel gepackt - doch als der Sieben-Tore-Vorsprung durch Anders Eggerts Gegenstoßtreffer nach Mattias Anderssons Traumpass durch die ganze Halle in der 50. Minute beim 23:16 herausgeschossen war, schienen fast alle SG-Profis mit dem Nachdenken zu beginnen: "Es könnte ja klappen!" Das war der Anfang vom Ende.