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Glandorf wirft die SG ins Viertelfinale

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Zwischenzeitlich bedenklich gewackelt, am Ende aber doch noch die Kurve gekriegt: Mit einem 27:25 (13:14) im Rückspiel über RK Gorenje Velenje hat die SG Flensburg-Handewitt sechs Tage nach dem 28:25 in   Slowenien das Viertelfinale in der Handball-Champions League erreicht. Bei der Auslosung am Dienstag in Wien warten jetzt Hochkaräter wie Veszprem, Barcelona, Kielce oder der HSV Hamburg auf das Team von Ljubomir Vranjes.

Dem SG-Trainer stand nach dem schwer erkämpften Zwei-Tore-Sieg gegen den slowenischen Meister die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. "Ich bin zufrieden, dass das Viertelfinale erreicht haben", sagte der Schwede. Drei Tage nach dem 30:27 im Bundesliga-Spitzenspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen war sein Team "im Kopf müde" und hatte "schwere Beine". Zum Glück stimmte die kämpferische Einstellung, und die Gastgeber hatten mit Holger Glandorf einen überragenden Schützen in ihren Reihen. Sonst hätte es gegen an diesem Nachmittag kampf- und spielstarke Slowenen ein böses Erwachen geben können.

13:16 hatte die SG nach 33 Minuten hinten gelegen. Velenje hatte den Rückstand aus dem Hinspiel egalisiert, obwohl mit Kreisläufer Matej Gaber der im Hinspiel überragende Slowene wegen einer Knieverletzung fehlte. Auf der Tribüne begann das "Zittern", nicht aber auf der SG-Bank. "Klar hätte es schief gehen können. Aber Angst hatten wir nicht, denn es waren nur Kleinigkeiten, die fehlten", sagte Rechtsaußen Lasse Svan Hansen, der wegen eines Magen-Darm-Virus die ersten 48 Minuten der Partie geschont worden war. Während die Abwehr alles in allem gut funktionierte, lief im Angriff nur wenig zusammen. "Wir haben viel zu viele technische Fehler gemacht und Velenje buchstäblich zu Kontern eingeladen", analysierte Holger Glandorf. In der Tat stellte die aggressive Gorenje-Defensive die SG vor mehr Probleme, als ihr lieb war.    "Das hat Velenje heute wirklich gut gemacht", lobte SG-Abwehrchef Tobias Karlsson den Gegner. Thomas Mogensen, am Mittwoch noch einer der Erfolgsgaranten gegen die "Löwen", bekam keine Struktur in die Angriffsaktionen. Zudem unterliefen ausgerechnet "Mr. Zuverlässig" (Vranjes: "Thomas konnte kaum laufen") haarsträubende Fehlpässe, die Velenje zu erfolgreichen Kontern nutzte. Die Slowenen spielten in der Flens-Arena das Spiel, für das die SG eigentlich gefürchtet wird. "Wir haben im Angriff nicht gut gespielt. Wir haben zwar Chancen herausgespielt, sind aber zu oft am Torhüter gescheitert", bilanzierte Vranjes. "Der einfache Weg reicht nicht, man muss immer 100 Prozent geben."

Zum Glück hat die SG einen Mann für besondere Fälle: Holger Glandorf. Der Nationalspieler avancierte in der zweiten Hälfte fast zum Alleinunterhalter und drehte gemeinsam mit dem ebenfalls starken Olafur Gustafsson die Partie. Zudem spielte Klemen Cehte, bis dahin mit acht Toren der überragende Gästewerfer, den Flensburgern in die Karten. In der 49. Minute ließ er sich nach einem Zweikampf mit Jacob Heinl zu einer Tätlichkeit hinreißen und sah dafür "Rot". Diesen Ausfall konnte Velenje nicht kompensieren. Zwar lagen die Slowenen bis zum 24:25 in der 55. Minute immer wieder knapp vorn. Doch dann ging ihnen die Luft aus. Michael Knudsen und Holger Glandorf mit seinem achten Tor in Halbzeit zwei machten den schwer erkämpften SG-Sieg perfekt.

Und wen wünscht sich die SG nun im Viertelfinale? "Das ist egal, darauf haben wir keine Einfluss", meinte Trainer Ljubomir Vranjes. SG-Kapitän Tobias Karlsson ist jeder Gegner recht - nur nicht der HSV. "Nicht schon wieder Hamburg", meinte der SG-Kapitän: "Gegen die haben wir schon in der Vorrunde gespielt. Und in den nächsten drei Wochen treffen in der Bundesliga und im Final Four erneut auf den HSV."