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Flensburg stellt sich auf Überraschungen ein

(sh:z; Jan Wrege) Das vermeintlich leichteste Los für eine deutsche Handballmannschaft im Achtelfinale der Champions League birgt Tücken. RK Gorenje Velenje eignet sich hervorragend, unterschätzt zu werden: Der slowenische Club steht oft im Schatten des berühmteren RK Celje, er hat keine Topstars, er wurde nur Dritter in seiner CL-Vorrundengruppe und Trainer Branko Tamse macht sein Team im Duell mit dem "deutschen Riesen" SG Flensburg-Handewitt absichtlich kleiner und erklärt es zum Außenseiter. "In diese Falle tappe ich nicht", sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes vor dem ersten Kräftemessen morgen um 19.30 Uhr in Velenje. Das Rückspiel steigt am kommenden Sonnabend um 17.15 Uhr in der Flens-Arena.

Gestern im Abschlusstraining in der Duburg-Halle widmete sich Vranjes intensiv den individuellen Qualitäten der Akteure des RK Gorenje Velenje, der die heimische Liga mit drei Punkten vor Celje anführt. Er demonstrierte Abläufe, Finten und Passwege der Slowenen. "Das wird ein anderes Spiel, als wir es von der Bundesliga gewohnt sind", sagte der Schwede. "Velenje spielt viel schneller, das ist ein explosiver Handball mit technisch sehr guten Leuten." Während deutsche Teams auf einen geordneten Angriff mit festen Spielzügen setzen, sah Vranjes beim slowenischen Meister "Spieler, die selbst Entscheidungen treffen, die oft richtig sind. Es gibt Überraschungen, die nicht alle zu analysieren sind". Seine Mannschaft müsse in der Abwehr sehr schnell auf den Füßen sein.

Besonders warnte Vranjes vor Marko Bezjak, der den Angriff lenkt und torgefährlich ist (51 Treffer in der CL-Vorrunde). "Ihn in den Griff zu kriegen, ist der Schlüssel", sagte der SG-Trainer. "Bezjak ist einer der besten Mittelmänner, die ich in den letzten Jahren gesehen habe." Nach der Saison wechselt der Slowene zum SC Magdeburg. Auch Klemen Cehte und Jure Dolenec im Rückraum sowie Rechtsaußen Fahrudin Melic sind zu beachten. Die SG-Flügelspieler Anders Eggert und Lasse Svan Hansen dürfen versuchen, ihren Trainer zu widerlegen, der einen starken Velenje-Keeper gesehen hat: "Ivan Gajic hält alles von außen, typisch Balkan."

Michael Knudsen fährt nicht mit nach Velenje. Der Kreisläufer soll am Montag Abend einen Belastungstest absolvieren. "Er spielt gegen die Rhein-Neckar Löwen oder nicht", sagte Vranjes kryptisch, auch Dierk Schmäschke wollte sich noch nicht zu Ergebnissen einer MRT-Untersuchung von Knudsens Knie äußern. "Am Dienstag wissen wir, wohin die Reise geht", sagte der SG-Geschäftsführer.