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Heißes Duell mit Partizan

(sh:z; Jan Wrege) 6500 Kilometer in elf Tagen, davon 4500 im Bus, Warten auf Flughäfen, Schlafen in fremden Betten - und vier Auswärtsspiele am Stück. Es ist nachvollziehbar, wenn Trainer Ljubomir Vranjes von einem "katastrophalen Programm" für die SG Flensburg-Handewitt spricht. Nach den Spielen in der Handball-Bundesliga beim TV Großwallstadt und in Wetzlar geht es heute früh auf die Tour zur Champions-League-Partie bei Partizan Belgrad (morgen, 19 Uhr). Am Montag reist die SG weiter nach Mannheim, wo bereits Dienstag das schwere Spiel bei den Rhein-Neckar Löwen steigt.

Mattias Andersson nimmt die Strapazen mit Gleichmut. "Wir haben bisher noch nicht so viel gespielt, deswegen ist es zu ertragen", sagte der Torhüter, der heute auch keine Langeweile auf der 240 Kilometer langen Busfahrt quer durch Serbien von Belgrad (dort ist die Halle belegt) zum Spielort Nis fürchtet. "Ich habe genug zu tun. Ich mache meine Analysen im Bus, schaue Filme oder unterhalte mich mit meinen Mitspielern." Außerdem , so der Schwede, könne sich Positives ergeben. "Wegen Olympia waren viele Spieler nicht im Trainingslager in der Vorbereitung dabei. Es kann uns auch gut tun, Zeit zusammen zu verbringen", meinte Andersson.

Allen Widrigkeiten zum Trotz blickt Vranjes dem zweiten Spiel in der Gruppe A der Champions League zuversichtlich entgegen. "Ich will dort gewinnen", sagte der Trainer, der die 31:38-Niederlage des RK Partizan bei Medwedi Tschechow zum CL-Start per Video studierte. Dabei sah er die typisch serbische Handball-Schule. "Man sieht deutlich die individuelle Qualität. Jeder hat ein Handgelenk wie Petar Djordjic. Ich muss mal fragen, wie die das machen", staunte Vranjes über Wurfkraft, die keines ausladenden Armzugs bedarf. Und die Torhüter ersparen sich landestypisch jede überflüssige Bewegung und begegnen den Außen, so Vranjes, nach dem Motto: "Du musst machen, nicht ich."

Partizan verfügt über talentierte junge Leute ebenso wie über Routiniers wie den 40-jährigen (!) Linkshänder Nenad Maksic, der gegen Tschechow elf Tore erzielte. Als einziger Akteur aus Serbiens Silberteam in London spielt Rechtsaußen Milos Kostadinovic für Partizan Belgrad. Vranjes kennt die Halle in Nis und stellt sein Team auf eine heiße Kulisse ein. "Das ist eine Handball-Hochburg und Partizan hat Fans in ganz Serbien. Es ist völlig egal, wo die spielen. Da ist immer etwas los."