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Erstmals serbische Kost

(Flensborg Avis; Ruwen Möller) "Es gibt Auswärtsspiele in unserer Gruppe, da sind die Chancen auf einen Sieg für uns gut. Und die Partie in Belgrad ist so eine Begegnung", sagt Trainer Ljubomir Vranjes vor dem morgigen Auftritt der SG Flensburg-Handewitt bei Partizan Belgrad (19 Uhr/live Eurosport). Nach dem 37:37-Remis gegen Montpellier AHB am vergangenen Wochenende ist es die zweite Partie der SG in der Champions League-Vorrunde. Dabei trifft die SG in ihrer langen Europacup-Historie erstmals auf ein Team aus Serbien.

Der serbische Rekordmeister ist auf dem Papier der leichteste Gegner der Gruppe A, doch auch wenn dieser vor einer Woche 31:38 in Moskau unterlag, ein Spaziergang wird es nicht für die SG. Da wäre zunächst die lange Anreise über München und Belgrad. Mit dem Flugzeug dort angekommen geht es noch 240 Kilometer im Bus nach Süd-Serbien in die Stadt Nis. In die dortige Handball-Hochburg hat Partizan die Partie verlegt, ohne dadurch seinen Heimnimbus einzubüßen. "Partizan ist der FC Bayern des serbischen Handballs und hat Fans im ganzen Land", sagt Vranjes. Und er hat recht. Die 4800 Zuschauer fassende Halle ist bereits ausverkauft. Dies verwundert allerdings nicht, schließlich waren de Tickets kostenlos.

Was die Serben für eine Stimmung entfachen können, davon wissen die Nationalspieler der SG, die im Januar an der EM teilgenommen haben, ein Lied zu singen. Während Deutschland und Schweden die Vorrunde in Nis absolvierten, hatte Dänemark im Laufe des Turniers gleich zwei Mal das Vergnügen, gegen die Gastgeber anzutreten. Fazit: Die Zuschauer sind ein großer Trumpf für Belgrad. "Die machen richtig Stimmung", weiß Vranjes. Hinzu kommt laut dem Schweden, dass fast alle Partizan-Spieler über "ein Handgelenk wie Petar Djordjic" verfügen. "Ich weiß nicht wie sie das machen, aber sie haben alle einen ungemein explosiven Wurf und müssen nicht groß ausholen", so der SG-Trainer, der nach wie vor auf den gebürtigen Serben Djordjic (Kreuzbandverletzung) verzichten muss. Ein Fragezeichen steht auch hinter dem Einsatz von Malte Voigt (Erkältung), ansonsten sind alle Akteure fit.

"Flensburg ist ein großer Verein mit Nationalspielern aus Dänemark, Schweden und Deutschland, doch wir haben keine Angst, wir haben unsere serbischen Nationalspieler", so die Kampfansage von Aleksandar Blagojevic, Geschäftsführer von Partizan, das zum siebten Mal in der Königsklasse dabei ist, in der Vorsaison allerdings keinen einzigen Zähler holte. "In der letzten Saison waren wir froh überhaupt dabei zu sein, dieses Jahr wollen wir auch Punkte holen. Morgen werden wir gewinnen, auch wenn es gegen eine der besten Mannschaften Europas geht. Mit der vollen Halle wird es für uns viel einfacher werden", so Nemanja Ilic, eines von vielen jungen Talenten im Team der Serben

"Ich weiß eine Menge über Flensburg, da die SG zu den besten Teams in Europa gehört", sagt sein Coach Aleksandar Brkovic und fügt sogar hinzu: "Sie sind einer der Favoriten auf den Champions League-Sieg. Wir respektieren sie, aber wir werden alles geben um zu gewinnen." Vom Titel sieht Vranjes sein Team noch weit entfernt, um das Nahziel Achtelfinale zu erreichen ist ein SG-Sieg bei allem Säbelrasseln des Gegners allerdings Grundvoraussetzung, dass hat der Schwede mit seiner Anfangsbemerkung deutlich unterstrichen.