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SG bittet zum nächsten Feuerwerk

(sh:z; Jan Wrege) Nein, es war keine ruhige Woche. Mattias Andersson und Ljubomir Vranjes reagierten beinahe empört auf die Frage, wie es der Mannschaft denn ginge nach ein paar Tagen ohne Stress. Immerhin hatte die SG Flensburg-Handewitt nach der Rückkehr aus Leon am Mittwoch "nur" das Pokalspiel beim Zweitliga-Schlusslicht TuS Ferndorf (42:31) zu absolvieren. "Ruhe? Es war die gleiche Vorbereitung wie immer, das Reisen kostet Kraft, du bist mental gefordert. Wenn man nicht voll da ist, gibt es in jedem Spiel Probleme", erklärte der Torhüter. Und Trainer Vranjes fand: "Wir müssten mal ein Lob dafür bekommen, dass wir seit zwei Jahren jeden Gegner ernst nehmen - das ist auch nicht einfach."

Morgen ist es ganz leicht, wenigstens, wenn es darum geht, die Füchse Berlin ernst zu nehmen. In der Campushalle steigt um 17.30 Uhr das Duell der beiden besten Mannschaften hinter Meister Kiel in der vergangenen Saison der Handball-Bundesliga. Legt man die beiden vorherigen Begegnungen zwischen dem Vizemeister und dem Dritten zu Grunde, dürfen sich die Fans wieder auf ein großes Spektakel freuen. Zweimal kam die SG aus aussichtslos erscheinenden Rückständen zurück. In Berlin reichte es nicht ganz (30:33), doch der 28:25-Heimsieg im April nach einem 12:19 gehörte zu den Höhepunkten der Saison.

"Es wird ein echtes Spitzenspiel, sehr körperbetont", prophezeite Mattias Andersson, "der Unterschied zwischen beiden Mannschaften ist nicht groß, es wird um ein, zwei Tore gehen. Wir müssen cool bleiben." Was tun, um nicht wieder so in Bredouille zu geraten wie vor einem halben Jahr? "So spielen, wie wir es ab der 35. Minute getan haben: als Mannschaft auftreten, sehr aggressiv in der Abwehr sein und vorn so konzentriert, dass wir keine Gegenstöße kriegen", empfahl Andersson. Dann könnte in der Campushalle erneut ein Feuerwerk der Emotionen abbrennen wie im April. Andersson war der Rückhalt, die SG startete die Konterwelle.

Auf den Schweden kommt also wieder eine Schlüsselrolle zu. So wie sie am Dienstag in Lübbecke der Keeper Nikola Blazicko spielte, als die Nettelstedter Pokalspezialisten die Berliner überraschend aus dem Wettbewerb rammten. Dies als Hinweis zu deuten, dass die Füchse schwächeln, wäre gefährlich. "Wenn wir einen schlechten Tag haben, gewinnen sie in der Campushalle", warnte Vranjes. Anders als die SG sind die Berliner in der Liga noch unbesiegt und haben dem THW nach langer Zeit wieder einen Punkt abgeknöpft.

Personell sind einige Karten neu gemischt. Bei der SG hat die rechte Angriffsseite mit dem im April verletzten Holger Glandorf und Neuzugang Steffen Weinhold klar zugelegt. Links gibt es Sorgen, weil Petar Djordjic fehlt und Lars Kaufmann durch Kniebeschwerden gehandicapt ist. Die Füchse haben den herausragenden Linkshänder Alexander Petersson an die Rhein-Neckar Löwen abgeben müssen und durch den Russen Konstantin Igropulo ersetzt. In der Mitte ist Börge Lund die neue Alternative zum Polen-Star Bartlomej Jaszka.