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Betriebstemperatur ist erreicht

(Flensborg Avis; Volker Metzger) Champions League, Bundesliga und DHB-Pokal - die Handballer der SG Flensburg-Handewitt sind rechtzeitig für den Tanz auf drei Hochzeiten auf Betriebstemperatur gekommen. Eingebettet in die Cham­pions-League-Duelle mit Chehovskie Medvedi am vergangenen Sonntag und dem Auftritt bei Ademar Leon am kommenden Wochenende erledigten die Flensburger das Bundesliga-Duell gegen den TBV Lemgo souverän. Am Ende einer recht einseitigen und überzeugenden, aber wenig glanzvollen Vorstellung bezwang die SG vor rund 5400 Zuschauern in der Campushalle den stark ersatzgeschwächten Gast klar mit 33:22 (16:10)-Toren.

Zur Belohnung rückte das Team von Trainer Ljubomir Vranjes in der Tabelle auf den fünften Platz vor. "Ich hätte lieber gegen einen Gegner gespielt, der in Bestbesetzung angetreten wäre", so Vranjes, der seinem Team wohl auch deshalb die Konzentrationsschwächen vor allem im Abschluss nicht übel nehmen wollte. "Zwei Tage nach dem Spiel gegen Moskau war es nicht einfach, gegen einen stark ersatzgeschwächten Gegner konzentriert zu spielen. Aber insgesamt bin ich mit dem Auftritt zufrieden, wir haben nach 41 Tagen endlich wieder ein Bundesliga-Spiel zu Hause gehabt und es mit zehn Toren Unterschied gewonnen. Jetzt freue ich mich darüber, dass wir uns nun ein paar Tage auf das schwere Spiel in Spanien in Ruhe vorbereiten können."

In der Tat galt auch gegen den Ex-Meister aus Ostwestfalen das Vranjes-Motto "die Belastungen der vielen Spiele" auf alle Schulter zu verteilen. Denn, wie es auch Geschäftsführer Dierk Schmäschke betonte, "haben wir bis in den Dezember hinein ein volles Programm mit Spielen in allen drei Wettbewerben und müssen die Kräfte schon gut einteilen."

Der TBV Lemgo, aus verletzungsbedingen Gründen ohne eine handvoll Stammspieler in den hohen Norden gereist, schöpfte vorbildlich den Rahmen des Möglichen aus und verdiente sich auch von Trainer Dirk Beuchler ein dickes Lob dafür, dass man sich "ordentlich verkauft und das Beste rausgeholt habe". Nur - in dieser Verfassung wird der TBV um die Zugehörigkeit zur Eliteliga mächtig bangen müssen. 4:14-Punkte und damit Tabellenplatz 15 verdeutlichen nach neun Spielen die bedrohliche Situation der ohnehin von einer Krisenstimmung gebeutelten Gäste.

Frei von Sorgen dieser Art zeigt sich die SG Flensburg-Handewitt. Vranjes kann sich ganz darauf konzentrieren, Spielanteile zu verteilen und dabei an taktischen Ausrichtungen zu feilen. Gegen den chancenlos TBV erhielt zum Beispiel Spielmacher Thomas Mogensen eine großzügig bemessene Auszeit von rund 45 Minuten. "Thomas hat gegen Moskau sehr viel Energie gelassen. Mit Hinblick auf das Spiel in Leon habe ich ihm deshalb eine Erholungspause gegeben", erläuterte Vranjes.

Profiteur dieser Maßnahme war nicht nur Arnór Atlason, der zwischenzeitlich in der Rückraum-Mitte auftauchte, sondern auch Maik Machulla. "Ich bin ja dafür da, um Thomas zu Pausen zu verhelfen. Das ist meine Rolle und damit kann ich sehr gut leben. Wir haben sehr viele Spiele und brauchen dann den ganzen Kader", erklärte der Routinier, der nach dem 16:10-Pausenstand endlich das Parkett der Campushalle betreten konnte. Für den Allrounder ging es zugleich darum gegenüber seinen Mitspielern wie auch Trainer "Vertrauen aufzubauen", wenngleich der angeschlagene Gegner der SG "schwer machte, über 60 Minuten konzentriert aufzutreten". Dazu Machulla: "Der Gegner ist bemüht, das Tempo zu verschleppen, entwickelt zugleich besondere Kräfte und stellt uns damit auf die Geduldsprobe. Das zerrt häufig an der Konzentration und am Ende kommt dann kein schönes Spiel heraus."

Erneut Bundesliga-Luft schnupperte auch Malte Voigt. Der talentierte Linksaußen übernahm in der spannungslosen Schlussphase von Anders Eggert den Part auf Linksaußen und trug sich prompt in die Torschützenliste ein. Auf Lemgoer Seite wussten neben Torhüter Carsten Lichtlein in erster Linie Kreisläufer Henrik Pekeler und Spielmacher Martin Strobel einige Glanzlichter zu setzen.