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SG hat alles selbst in der Hand

(sh:z) Champions League ist sehr schön, Platz zwei wäre noch besser. Mit einem Sieg gegen GWD Minden (19 Uhr, Flens-Arena) könnte die SG Flensburg-Handewitt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen würde sie aus den letzten beiden Partien in der Handball-Bundesliga (in Göppingen, gegen Lübbecke) aufgrund des sehr guten Torverhältnisses nur noch einen Zähler benötigen, um zum insgesamt neunten Mal das Königsklassen-Ticket zu buchen. Zum anderen würden die Flensburger die Rhein-Neckar Löwen verdrängen und erstmals seit dem Abschluss-Klassement der letzten Serie auf den zweiten Rang vorrücken. Eine Perspektive, die in das aktuelle Ziel der Mannschaft eingeflossen ist. "Wir wollen auf jeden Fall in die Champions League", erklärt SG-Kapitän Tobias Karlsson. "Der zweite Platz wäre das I-Tüpfelchen."

Der Handball ist generell ein Sport, der Athletik, Willen und Konzentration erfordert, um erfolgreich zu sein. Manchmal ist er aber auch ganz einfach: Am Dienstagabend genügte es den SG-Akteuren, einen Live-Ticker zu starten oder sich in den Fernsehsessel zu setzen. Da bekamen sie mit, dass der Tabellenvierte Füchse Berlin in Hamburg zwei Zähler einbüßte und sich die Chancen für die SG auf die nächste CL-Saison kräftig erhöhten. Ein großes Thema war dieses Ergebnis im SG-Lager allerdings nicht. Nicht nur weil das Verfolger-Duell durch einen unerklärlichen Ausraster von Torsten Jansen überschattet wurde. "Natürlich wissen wir, welche Auswirkungen das auf die Tabelle hat", sagt SG-Kreisläufer Jacob Heinl. "Aber wir konzentrieren uns auf uns. Wir haben schließlich alles selbst in der Hand."

SG-Trainer Ljubomir Vranjes lebt das derzeit vor: Am Dienstagabend zählte er zu den "Verweigerern". Weder auf der Mattscheibe noch im Internet verfolgte er die Partie zwischen Hamburg und Berlin. "Das interessiert mich nicht", sagte der Schwede kurz und trocken. "Natürlich ist es gut für uns, dass die Füchse verloren haben. Aber an unserer Einstellung ändert sich dadurch nichts: Jetzt wollen wir gegen Minden gewinnen - und dann sehen wir weiter."

Schon etwas mehr "Sendezeit" erhielt bei ihm das Hinspiel in Minden, das die SG im Dezember hauchdünn mit 30:29 gewann.  "Das war während einer sehr intensiven Periode", erinnert sich  Vranjes. "Jetzt befinden wir uns am Saisonende. Ich glaube nicht, dass es bei uns einen Spieler gibt, der keine Schmerzen hat." Die hohen Belastungen nach 51 SG-Pflichtspielen, weiteren Test- und Länderspielen lassen grüßen.

Bei Minden sieht es kaum anders aus, zumal neben Vignir Svavarsson (Kreuzbandriss)  auch der Slowene Nenad Bilbija, zwölffacher Torschütze vom Dezember,  mit einer Knieverletzung ausfällt. Dagegen ist der Schwede Dalibor Doder, Kopf der GWD-Spiels, nach einer Knie-Blessur wieder dabei.  Die Mindener dürften befreit aufspielen.  "Die können ihre letzten drei Spiele alle verlieren - und werden nicht absteigen", meint Vranjes.

Der SG-Coach rechnet bis auf Lars Kaufmann mit einem vollen Kader. Thomas Mogensen pausierte gestern beim Abschluss-Training. Eine Vorsichtsmaßnahme, so Ljubomir Vranjes: Im Saisonendspurt soll nichts dem Zufall überlassen werden. Denn bei einer Niederlage wäre die Sache mit dem "Vize" wohl aus der Welt  - zu  leicht erscheint das Restprogramm der Rhein-Neckar Löwen.