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Horst Bredemeier: „Das Zwei-Säulen-Modell greift”

Durch ist GWD Minden noch nicht, aber die Zeichen stehen auf Klassenerhalt. Horst Bredemeier, der Manager der Ostwestfalen, der nebenbei auch Vize-Präsident des Deutschen Handballbundes ist, stand für ein ausführliches Interview zur Verfügung.

Herr Bredemeier, zuletzt hat GWD Minden einige wichtige Spiele im Kampf um den Klassenverbleib gewonnen.
Horst Bredemeier: Im Grunde genommen haben wir bis zum Saisonende nur noch wichtige Spiele. Wir stehen mit den Klubs aus Essen, Großwallstadt, Neuhausen und Gummersbach – übrigens fast ausschließlich große Traditionsklubs – mitten im Abstiegskampf. Aber wir sind gut auf die Schlussphase vorbereitet.

Gehörte der Trainerwechsel im März auch zu den Vorbereitungen?
Horst Bredemeier: Wir haben mit diesem Trainer-Wechsel die Hoffnung auf Veränderung verbunden. Und bislang sieht das auch ganz ordentlich aus. Wir haben in Balingen einen nicht erwarteten Punkt geholt und im Heimspiel gegen den TV Großwallstadt den – allerdings enorm wichtigen – Pflichtsieg eingefahren. Das heißt allerdings keineswegs, dass wir mit der Arbeit von Ulf Schefvert unzufrieden waren. Er hat nach dem Abstieg eine junge Mannschaft geformt und ist mit ihr aufgestiegen. Und dass es in dieser Saison schwer werden würde, wussten wir alle von Beginn an.

An Ihrem Konzept ändern Sie aber nichts, oder?
Horst Bredemeier: Warum auch? Wir sind mit diesem Zwei-Säulen-Modell, wobei wir jede Position mit einem erfahrenen und mit einem jungen Nachwuchsspieler besetzt haben wollen, bislang gut gefahren. Wir sind mit diesem Konzept aufgestiegen, und wir hoffen, dass wir mit diesem Konzept auch in der DKB Handball-Bundesliga bleiben werden.

Wie stellt sich die personelle Situation bei GWD dar?
Horst Bredemeier: Wir werden definitiv auf Spielmacher Dalibor Doder, unseren Halblinken Nenad Bilbija und auf unseren erfahrenen isländischen Kreisläufer Vignir Svavarsson verzichten müssen. Aber hier haben unsere Youngster in den vergangenen Spielen gezeigt, was sie können. Sören Südmeier sprang für Dalibor Doder in die Bresche und überzeugte mit einer beeindruckenden Spielsteuerung. Nils Torbrügge, mit dem wir nicht zuletzt wegen der in den vergangenen Spielen gezeigten Leistungen just um zwei Jahre verlängert haben, spielt den Part am Kreis richtig gut.

Und wenn der Kampf um den Klassenverbleib dennoch misslingen sollte?
Horst Bredemeier: Dann werden wir hier ganz undramatisch den Wiederaufstieg anpeilen.

Wie geht das Umfeld mit der sportlichen Situation um?
Horst Bredemeier: Bei uns ist alles ruhig. Warum sollte es auch anders sein? Wir wussten schon vor der Saison, dass wir mit vier, fünf anderen Klubs gegen den Abstieg spielen werden. Genau so ist es gekommen, und genau so war das Umfeld auch darauf vorbereitet.

Immerhin konnten Sie die Fans daheim mit zwei Derbysiegen gegen den TuS N-Lübbecke in Liga und Pokal erfreuen.
Horst Bredemeier: Derbysiege sind immer schön, aber wir haben in der Liga in Lübbecke auch eine deftige Schlappe einstecken müssen. Die Fans dürfen solche Siege ausgiebig feiern, aber mir dürfen sie den Blick auf die Realitäten nicht verstellen. In der Liga haben wir lediglich zwei Punkte gegen den TuS gewonnen, mehr nicht. Und der Pokal ist für beide Klubs längst schon Geschichte.

Wie brisant das Derby ist, zeigten jüngst die Ausschreitungen beim Match in Lübbecke.
Horst Bredemeier: Das, was da passierte, waren keine Ausschreitungen und wurde definitiv viel zu hoch gespielt. Das waren zwei jugendliche Fan-Clubs, die sich nicht grün sind. Natürlich sollen auch die sich vernünftig verhalten. Aber das, was geschehen ist, ist doch so weit von den Vorkommnissen im Fußball entfernt, dass es Blödsinn ist, so etwas Ausschreitungen zu nennen.