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Glanzloser Sieg im 50. Pflichtspiel

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Der erste Schritt auf dem Weg nach Europa ist getan. Mit dem 25:20 (12:8) über den VfL Gummersbach schob sich die SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga  wieder auf Platz drei, der die Qualifikation für die Champions League in der neuen Spielzeit bedeutet. "Wir haben die zwei Punkte, die wir wollten. Damit bin ich zufrieden", meinte SG-Trainer Ljubomir Vranjes. Doch auch ihm war nicht verborgen geblieben, dass sich seine Mannschaft über weite Strecken schwer getan hatte. "Das war heute unser 50. Pflichtspiel der Saison. Das merkt man einigen Spielern an", gab der 39-jährige Schwede zu bedenken.

Der Erfolg über Gummersbach stand zu keinem Zeitpunkt der Begegnung zur Debatte. Vielleicht fehlte deshalb das gewisse Etwas, das die Zuschauer hätte mitreißen können. Die Flensburger Abwehr, die beim 32:34 in Magdeburg nicht funktioniert hatte, verrichtete ihre Arbeit wieder in gewohnter Manier. Der VfL musste sich jedes Tor hart erarbeiten, zumal Mattias Andersson im SG-Gehäuse 50 Prozent der Gäste-Würfe abwehrte. Dafür hatten die Flensburger im Angriff Probleme. Der vom Verletzungspech gebeutelte VfL, der nach wie vor um den Klassenerhalt zittern muss und durch einen unangemeldeten "Besuch" der Steuerfahndung zusätzlich unter Druck geraten ist, zeigte in der Defensive große Einsatzbereitschaft, brachte das Flensburger Kombinationsspiel immer wieder ins Stocken. "Wenn uns einer vorher gesagt hätte, dass wir 25 Gegentore bekommen, hätten wir das gleich unterschrieben", meinte Geschäftsführer Frank Flatten, der mit der Vorstellung seines VfL ("Das war eine Niederlage, die Kraft gibt für die nächsten Spiele") ebenso zufrieden war wie Trainer Emir Kurtagic: "Aufgrund unserer Personalsituation hätten wir das Flensburger Tempo nicht mitgehen können. Wir haben sehr diszipliniert gespielt und uns an die Absprachen gehalten."

Auch Vranjes fand Lob für den Gegner: "Gummersbach hat das in der Abwehr sehr gut gemacht. Wir haben allerdings zu viel verworfen." Das war auch für Tobias Karlsson einer der wenigen Kritikpunkte am Spiel seiner Mannschaft. "Wir haben zu viel liegen lassen. Allerdings hat VfL-Keeper Rezar auch stark gehalten." So hatten sich die Gastgeber nach einer schnellen 7:3-Führung (12. Minute) bis zur Pause nicht schon vorentscheidend absetzen können.

Zu Beginn der zweiten Hälfte schien dann alles den erwarteten Ausgang zu nehmen, als die SG bis zur 42. Minute auf 19:12 enteilt war. Doch als Vranjes dann wieder zu wechseln begann, geriet das Flensburger wie schon vor der Pause ins Stocken, und so stand unter dem Strich lediglich ein Arbeitssieg. Steffen Weinhold warb dafür um Verständnis: "Arnor Atlason und Petar Djordjic sind erst seit kurzem wieder bei der Mannschaft, da läuft noch nicht wieder alles automatisch ab." Deshalb habe die SG nach guten Phasen immer wieder ein paar Fehler zu viel gehabt. Zudem habe der VfL sehr lange Angriffe gespielt, oft bis ans Zeitlimit. "Das Ballverhältnis war gefühlt 30:70", befand der Nationalspieler.

Dass die SG keinen deutlicheren Sieg errungen hatte, führte Vranjes auch auf das harte Training der vergangenen Woche zurück. "Da habe ich richtig Gas gegeben." Jetzt sei seine SG für die letzten vier Spiele gerüstet. Deshalb werde er jetzt das Training wieder dosieren. "Schließlich wollen wir auch am Freitag in Neuhausen gewinnen", lautet die Zielsetzung des SG-Trainers.