Stripes
Stripes
Archiv

Nordderby als erster Härtetest

(Flensborg Avis; Volker Metzger) Was hat die SG Flensburg-Handewitt in dieser Saison eigentlich wirklich drauf? Diese Frage steht im Mittelpunkt des heutigen Bundesliga-Spieltages, der die Nordlichter nach Hamburg führt. Genauer gesagt gastiert Trainer Ljubomir Vranjes mit seinen Ballwerfern beim HSV Hamburg, wo in der O2-World um 20.15 Uhr das erste Nordderby der noch jungen Saison angepfiffen wird. Und genau in diesem Punkt scheint für den Europacupsieger der vielzitierte "Hund begraben" zu sein. Schließlich fehlt den Flensburgern im Vergleich zu ihrem Gegner bislang ein echter Prüfstein um das eigene Leistungsvermögen und damit die Erfolgsaussichten exakter bewerten zu können. "Ich hätte gerne noch zwei Spiele mehr gehabt, bevor wir auf den HSV treffen", sagt Vranjes, "denn wir haben noch kein Spiel gegen einen Gegner auf Augenhöhe gehabt." Allein der Umstand, dass die Hamburger bei ihrer erfolgreichen Teilnahme an einem Wildcard-Turnier zwar das Ticket für die Champions-League gelöst, aber zugleich auch Kraft gelassen haben sollten, ändert für Vranjes nichts an der Rollenverteilung. "Der HSV hat eine Super-Mannschaft mit vielen Weltklasse-Spielern und ist gegen uns der Favorit." Selbst die Tatsache, dass es dem Ex-Meister enorm schwerfällt, richtig auf Touren zu kommen, verleitet Vranjes nicht zu tollkühnen Prognosen. "Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe, auf das wir uns sehr freuen."

Hallo, mag da so manch´ ein SG-Anhänger denken. Lassen denn die beiden Auftakt-Kantersiege gegen TuSEM Essen und Balingen-Weilstetten nicht auf einen erfolgreichen Auftritt in der Hamburger Multi-Arena hoffen? "Es wird ein Hammerspiel", verspricht Vranjes dann doch und schiebt mit einem spitzbüboschen Læcheln hinterher, "und wir wollen natürlich dort gewinnen." Na bitte, geht doch, bedankt sich der treue SG-Fan und drückt nun feste seinen Idolen die Daumen.

Und in der Tat scheinen die Sterne günstig für die SG zu stehen. Zwar dürfte der HSV mit der Qualifikation zur Champions-League weiter an Selbstvertrauen zugelegt haben, mit Ruhm bekleckerten sich die Mannen von HSV-Coach Martin Schwalb allerdings wieder nicht. Immerhin war es Blazenko Lackovic, dessen Nervenstärke herhalten musste, bevor im Finale gegen Gastgeber St. Raphael wenige Sekunden vor Schluss der Verlängerung das Spiel noch ein glückliches Ende fand. Dazu Vranjes: "Im November hätte ich gesagt, dass dieser Kraftaufwand Nachwirkungen haben könnte. Doch zum jetzigen Zeitpunkt der Saison muss der HSV das wegstecken können. Und im Handball reicht es eben, wenn man Spiele gewinnt, ohne dabei immer schön gespielt zu haben."

Mit der Trainingsarbeit seines Team zeigte sich der Schwede sehr zufrieden, lobte Einstellung und Eifer und versprach: "In Hamburg werden wir richtig Gas geben, denn wir haben gute Aussichten." Die hat man wohl auch beim HSV, bei dem nur Pascal Hens und Marcin Lijewski über Blessuren klagen, die wohl mit dem Anpfiff heute Abend ebenso vergessen sein dürften, wie alle anderen Vorzeichen. "Natürlich war es ein anstrengendes Wochenende und auch im weiteren Wochenverlauf ist die Belastung für die Spieler sehr hoch. Wir werden unser Training aber darauf auslegen, um gut vorbereitet und so fit wie möglich in die Partien gehen zu können. Danach haben wir zum Glück zwei Wochen Zeit, um uns wieder zu erholen und weiter einzuspielen, aber zunächst müssen wir nochmal auf die Zähne beißen", ließ HSV-Trainer Martin Schwalb wissen.