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Diesmal funktioniert die Abwehr nicht

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Ein Sieg hätte Platz zwei in der Handball-Bundesliga bedeutet. Stattdessen muss die SG Flensburg-Handewitt jetzt um die erneute Qualifikation für die Champions League bangen. Vor 6209 Zuschauern unterlag das Team von Trainer Ljubomir Vranjes beim kampfstarken SC Magdeburg mit 32:34 (15:17) und liegt als Dritter nur noch einen Zähler (nach Minuspunkten) vor den Füchsen Berlin.

Wieder war der SG eine Partie, die sie sicher in der Hand zu haben schien, in kürzester Zeit entglitten. Im Pokalfinale gegen Kiel hatten 14 schwache Minuten und ein 1:9-Lauf alle Flensburger Hoffnungen zerstört, im Heimspiel des CL-Viertelfinales gegen den HSV Hamburg waren es acht und ein 1:10. Gestern in Magdeburg reichten sechs Minuten, um die SG für längere Zeit aus dem Konzept zu bringen. 8:4 führte der Vizemeister nach 13 Minuten - eine Zeitstrafe gegen Karlsson und einige Fehlwürfe später lag der SCM erstmals mit 11:10 in Front (19.). Die SG konterte noch zum 12:11 und 13:12 (23.) - es waren die letzten Führungen für das Vranjes-Team.

War es in den Wochen zuvor in erster Linie der Angriff gewesen, der die Flensburger in Stress gebracht hatte, war es gestern das sonstige Prunkstück, die Abwehr: "Wir haben in der ersten Hälfte unseren Torhütern nicht geholfen", monierte Vranjes. Das nutzte insbesondere Nationalspieler Stefan Kneer, der mit sechs Treffern vor der Pause entscheidenden Anteil an der Wende hatte. SG-Keeper Mattias Andersson wollte seinen Vorderleuten nicht die Alleinschuld geben. "Auch ich war heute nicht gut genug", meinte der Schwede. "Einige Bälle mehr hätte ich schon halten müssen."

Das Wechselspiel zwischen Torhüter und Abwehr funktionierte auch in der zweiten Hälfte nicht optimal. Dennoch hatte die SG mehrfach die Chance zum Ausgleich oder zum Anschluss: Beim 17:18 (33.) und 19:20 (37.) oder beim 24:26 (48.) und 26:28 (53.). Doch immer dann unterliefen den Gästen selbst Fehler, die Magdeburg gnadenlos bestrafte. "Wenn du so viel Druck machst, passieren Fehler. Das ist einfach so", sagte Vranjes. "Du machst einen Fehler und willst ihn postwendend wieder gutmachen. Aber dann machst du den nächsten Fehler", versuchte Andersson zu erklären.

Die Müdigkeit nach den schweren Spielen der vergangenen Wochen jedenfalls wollte Vranjes für den Punktverlust in Magdeburg nicht als Entschuldigung gelten lassen. "Wir sind eine Topmannschaft, wir spielen in Europa. Da müssen wir durch. Egal ob müde oder nicht, einige Dinge kann ich heute nicht akzeptieren", ärgerte sich der Trainer. Jetzt hat die SG zehn Tage Pause, um sich auf den Saisonendspurt vorzubereiten. Der Vorteil dabei: "Wir können die Champions League aus eigener Kraft erreichen", unterstrich Andersson. "Deshalb müssen wir nicht auf andere schauen und können uns ganz auf uns selbst konzentieren."