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Nord-Krimi noch ungelöst

(Flensborg Avis; Ruwen Möller) Vergessen sind die Stieg-Larsson-Triologie und die Sarah-Lund-Reihe, die derzeit spannendste Krimi-Serie im deutschen Fernsehen ist das Nord-Duelle zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem HSV Handball. Teil Eins gab es am Dienstagabend in der Bundesliga. Während in einem Krimi stets der Mörder gesucht wird, so geht es im Sport um die Frage: Wer ist der Bessere? Die blieb diesmal, genau wie im Hinspiel (25:25), unbeantwortet. Nach 60 spannenden und emotionalen Minuten hieß es 23:23 (9:12)-Unentschieden.

Hauptdarsteller dieser Partie waren die Abwehrreihen und vor allem die Torhüter beider Teams. Während sich beide Offensiv-Formationen zu viele Fehler für eine Oscar-Nominierung leisteten, standen Hamburgs Torwart Johannes Bitter und vor allem Flensburgs Tormann Sören Rasmussen im Mittelpunkt des Geschehens.

Zugegebenermaßen: Bitter machte eine starke Partie (14 Paraden, darunter einen gehaltener Siebenmeter gegen Anders Eggert), an Rasmussen kam er jedoch nicht heran. Der Däne hielt 22 Bälle und davon waren gleich drei Strafwürfe. "Am Montag bekam ich eine SMS von Ljubomir Vranjes, dass ich mich ein bisschen extra vorbereiten sollte", sagte Rasmussen. Da wusste der Vizeweltmeister von 2011, dass er nach einigen Wochen Verletzungspause gegen den HSV von Beginn an spielen würde. "Sören hat gut trainiert und ich brauche in dieser Phase der Saison beide Keeper. Mattias Andersson kann nicht jedes Spiel machen", begründete Vranjes seine Entscheidung, den zuletzt ebenfalls überragenden Schweden nicht aufzustellen. "Sören hat das Vertrauen absolut gerechtfertigt", lobte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke den Dänen.

Rasmussen selber sagte: "Es war gut, vor dem Final Four ein bisschen Spielpraxis gesammelt zu haben, schließlich hatte ich erst am Sonntag wieder richtig trainiert." Ganz zufrieden war er dennoch nicht. "Wir hätten lieber gewonnen", so der sympathische Däne. Durch das Unentschieden hat die SG zwar erstmals in dieser Saison einen Heimpunkt abgegeben, im Kampf um die direkte Champions League-Qualifikation hat sie allerdings Rang drei gefestigt und den HSV auf Distanz gehalten.

Unterm Strich kann die SG besser mit dem Unentschieden leben als die Hanseaten. Und das schöne für alle Krimi-Fans ist: Eine Fortsetzung folgt und zwar garantiert mit einer Auflösung des Rätsels, wer der Bessere ist. Sowohl im Pokal-Halbfinale als auch in der Champions-League wird es einen Sieger geben.

VATERFREUDEN. Erstaunlich, aber wahr: Anders Eggert, WM-Torschützenkönig 2013 und Bundesliga-Rekordtorjäger 2011, blieb gegen den HSV ohne Treffer. Ob es daran lag, dass der Däne in der vergangenen Woche zum ersten Mal Vater geworden ist? "Nein, ich habe auch vorher schon mal Spiele ohne ein Treffer gemacht", sagte Eggert, konnte sich aber nicht daran erinnern, wann das gewesen sein soll. Viel wichtiger: Sein Frau Lisa und der kleinen Alma geht es gut und am freien Tag war die Eggert-Familie erstmals zu Hause vereint.


COMEBACK. Der Jubel war lauter als die Pfiffe, als Petar Djordjic nach über sieben Monaten Verletzungspause in der zweiten Halbzeit gegen den HSV sein Comeback feierte. "Ich habe es registriert und das tat schon gut", sagte Djordjic hinterher. Mit drei Treffern war es eine gelungene Rückkehr, für die sich der Rückraumshooter ein Sonderlob von Geschäftsführer Dierk Schmäschke verdiente: "Petar hat bewiesen, dass er bis zum Ende alles für die SG geben wird".