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Andersson-Gala im Fuchsbau

(Flensborg Avis; Volker Metzger) 8000 Zuschauer in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle staunten nicht schlecht, als den heimischen Füchsen im übertragenen Sinne das Fell über die Ohren gezogen wurde. Gegner SG Flensburg-Handewitt feierte im Bundesliga-Gipfeltreffen an der Spree einen wertvollen 27:16 (12:10)-Erfolg, verbesserte seine Position im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation und zeigte sich zudem von der 22:27-Auswärtsschlappe beim TBV Lemgo von vor vier Tagen mächtig gut erholt.

Ab dem 12:10 zur Pause schwangen sich die Gäste zur Höchstform auf, spielten wie aus einem Guß und nutzten alle Schwächen des Gegners eiskalt aus. Spätestens beim 22:12 (47.) war die Messe in der Bundeshauptstadt gelesen. Vranjes überraschte im Berliner Hexenkessel mit einer ungewohnten Startformation. Während Ólafur Gústafsson und Steffen Weinhold die Halbpositionen besetzten, führte Maik Machulla im Angriffs-Zentrum Regie. Die Maßnahme auf Spielgestalter Thomas Mogensen zunächst zu verzichten, schien in den wenig geglückten Vorstellungen des Dänen in den vergangenen Spielen begründet zu sein. Geduldig agierte die Nordlichter jedenfalls und hatten zunächst das probate Mittel gefunden, zumal Weinhold und Gústafsson ihre Aufgabe sehr gut lösten. Vor allem Weinhod trug dazu bei, dass die SG - gestützt auf eine bärenstarke Abwehr mit einem überragenden Mattias Andersson im Tor - sich sogar auf 9:5 (19.) absetzen konnte.

Die kämpferische Note nahm weiter zu, Zeitstrafen auf beiden Seiten waren die Folge und die Kontrahenten agierten zunehmend verbissener. Unter der Regie von Linkshand Konstantin Igropulo sowie der effektiven Achse Iker Romero/Evgeni Pevnov kämpften sich die Füchse auf 9:10 (28.) wieder heran, gingen in einem hitzigen Gefecht allerdings mit einem 10:12-Rückstand in die Pause.

So reichtig abgekühlt hatten sich die Gemüter allerdings nicht. Aufgrund eines Zeitstrafen-Pakets sahen sich die Berliner nach Wiederanpfiff in Unterzahl und gerieten gegen einen cool agierenden Gast mit 11:16 (36.) ins Hintertreffen. Während es ungebremst Zeitstrafen auf beiden Seiten hagelte, behielten die Nordlichter einen kühlen Kopf. In Person von Holger Glandorf, der zwei Kracher zur 17:12 und 18:12-Führung setzte, unterstrichen die Flensburger ihren Siegeswillen.

Und sollte es zu diesem Zeitpunkt noch Zweifel an der Rollenverteilung geben, so räumte sie SG-Keeper Mattias Andersson aus dem Weg. Beim 19:12 (43.) entschärfte der Schwede gleich reihenweise Topchancen des Gegners und raubten den Füchsen den Nerv. Füchse-Coach Dagur Sigurdsson versuchte alles um die drohende Heimpleite abzuwenden, wechselte sein Personal komplett - nur eine Besserung stellte sich nicht ein. Im Gegenteil: Die SG spielte ihren Stiefel konzentriert und cool runter, setzte sich nach einer Dreier-Serie von Anders Eggert auf 21:12 (46.) und eilte einem Kantersieg entgegen.

Von Minute zu Minute drückte zudem Mattias Andersson dem Spitzenspiel seinen ganz persönlichen Stempel auf. Der Schwede raubten allen Füchse komplett den Nerv, ließ nur sechs (!) Gegentore in 30 Minuten zu und wurde zurecht von den mitgereisten Fans als Held gefeiert. Gut eine Woche Zeit haben die Nordlichter nun um sich auf das nächste Liga-Topspiel einzustimmen. Am 9. April gastiert der HSV in der Flens-Arena.