Ein Bundesliga-Dino will nicht sterben. Seit 44 Jahren spielt der TV Großwallstadt erstklassig und gehört gemeinsam mit dem THW Kiel und dem VfL Gummersbach der legendären Troika an, die seit Schaffung der eingleisigen Bundesliga im Jahr 1977 keinen Spieltag verpasste. Doch seit 2010, als der TV Großwallstadt mit Rang acht letztmals auf die europäische Bühne rutschte, entwickelt sich der ruhmreiche Klub immer mehr zur gefährdeten Spezies. Ein finanzieller Engpass förderte diesen Trend, zahlreiche Leistungsträger, darunter auch die beiden SG-Akteure Mattias Andersson und Steffen Weinhold, verließen den Klub. Im Frühjahr zitterte der TVG länger um den Klassenerhalt, erreichte am Ende zumindest Rang zwölf.
Vor Weihnachten, zum Ende der Hinrunde, war die Lage bedrohlicher denn je. Nur zwei Siege aus 17 Spielen – die Unterfranken rangierten an vorletzter Stelle. Das Abstiegsgespenst treibt in Großwallstadt und am Spielort Aschaffenburg sein Unwesen. Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Gleich nach der Weltmeisterschafts-Pause glückte der erste Befreiungsschlag: Wetzlar wurde auf dem heimischen Parkett mit 28:26 bezwungen. Dazu sorgten 4200 Zuschauer für eine imposante Rückendeckung im Abstiegskampf. „Wir haben an uns geglaubt", atmete Trainer Peter David tief durch. „Der Druck vor diesem Spiel war enorm", sagte Peter Meisinger. „Es war aber nur ein kleiner Schritt, das muss allen klar sein."