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Siege in Melsungen sind nicht mehr selbstverständlich

(sh:z; Jan Wrege) "Die Zeiten ändern sich", sagt Ljubomir Vranjes und meint damit sowohl große Spannen über Jahre als auch kürzere über Monate. Der Trainer der SG Flensburg-Handewitt nimmt den in der Handball-Bundesliga verlorenen Punkt beim 26:26 in Melsungen gelassen. Der Gegner vom Mittwoch oder auch die HSG Wetzlar und besonders Hannover sind nicht mehr selbstverständliche Punktelieferanten. "Das sind gute Mannschaften mit guten Spielern, die sich in den letzten Jahren entwickelt und Routine gewonnen haben", sagt Vranjes, der daher mit der "Gesamtsituation ganz zufrieden" ist. Im 19. Pflichtspiel in Folge blieb die SG unbesiegt, die letzte Niederlage datiert vom 10. November 2012 - genau, bei den Hannoveranern, die in Hamburg einen Punkt eroberten, während sich die Flensburger in Hessen plagten.

"Es wird schwerer und schwerer", sagt Vranjes mit Blick auf die Formkurve der Topteams, die inzwischen zehn Spiele in der Champions League nebst aufwendigen Reisen in den Knochen haben. "Es ist eine Riesenbelastung, das versteht nur nicht jeder." Die Newcomer, die (noch) nicht im Europacup engagiert sind, haben verstanden, lauern auf geschwächte Beute und legen sich besonders ins Zeug. "Die Melsunger haben noch nicht die Kontinuität, können aber jeden schlagen. Jetzt hatten sie einen ihrer besseren Tage, wir einen ganz normalen", stellte der SG-Trainer fest.

Zur Normalität  gehört, dass zu viele technische Fehler am Ende des Tages die Ernte etwas magerer ausfallen lassen. "Und unsere Torhüter waren nicht gut", fand  Vranjes, der aber Mattias Andersson und Sören Rasmussen solche Tage zugesteht. Erfreut ist der Schwede über die jüngste Entwicklung von Jacob Heinl, der nach dem Ausfall von Michael Knudsen durchspielen musste und wie schon eine Woche zuvor in Tschechow in Abwehr und Angriff überzeugte. Pech, dass er 30 Sekunden vor Schluss mit dem Wurf zum möglichen Siegtor scheiterte. Auch bei Olafur Gustafsson sieht Vranjes gute Fortschritte. Gern hätte er dem Isländer in Melsungen mehr Spielanteile auf halblinks gegönnt - aber da war Lars Kaufmann im Weg, der 45 Minuten zur höchsten Zufriedenheit seines Trainers agierte.

Am Sonntag (15 Uhr) sollte es ein wenig leichter werden. Der Vorletzte Großwallstadt kommt in die Flens-Arena, eine Mannschaft, die auf fremden Parkett noch keinen erschreckt hat.