(sh:z; Hans-Werner Klünner) "Wer in Kiel gewinnt, kann in der Liga jeden schlagen. Erst Recht zu Hause." Trainer Ljubomir Vranjes hat großen Respekt vor der MT Melsungen, bei der seine SG Flensburg heute (20.15 Uhr) in der Handball-Bundesliga gastiert. Erstmals seit dem 30:29 in Balingen vom 10. Februar greift der deutsche Vizemeister wieder ins Liga-Geschehen ein und will seinen dritten Platz durch einen Auswärtssieg in Nordhessen festigen. "Es wird verdammt schwer", weiß Vranjes, "aber wir spielen immer auf Sieg - auch auswärts."
Ein Eckpfeiler wird den Flensburgern heute allerdings erneut fehlen. Kreisläufer Michael Knudsen, der seit Wochen über Kniebeschwerden klagt, wurde von Mannschaftsarzt Dr. Torsten Ahnsel für zwei Wochen aus dem Training genommen. In dieser Zeit stehen Reha-Maßnahmen auf dem Programm. Sollten die nicht fruchten, droht dem 34-jährigen Dänen eine Operation und damit eine langwierige Zwangspause. Dafür sind alle anderen SG-Akteure einsatzbereit. Es gibt zwar das eine oder andere kleine Wehwehchen, aber keines, das den Einsatz heute in der Rothenbach-Halle von Kassel gefährdet. Auch Lasse Svan Hansen ist nach überstandener Grippe wieder dabei.
Grippe geschwächt waren auch die Nordhessen. Beim 26:29 vor neun Tagen in Wetzlar fehlten gleich sieben Spieler. Inzwischen sind alle wieder gesund, wie SG-Kapitän Tobias Karlsson von seinem schwedischen Kumpel Patrik Fahlgren, der bis zum Sommer 2011 das SG-Trikot trug, erfahren hat.
Vranjes erwartet heute ein schweres Spiel: "Melsungen hat Spieler mit sehr guter individueller Qualität und mit Fahlgren einen mannschaftsdienlichen Spieler, der aber auch selbst Gefahr ausstrahlt." Maik Machulla hat daneben noch andere Qualitäten ausgemacht. "Melsungen spielt mit einer ganz anderen Moral als in der Vergangenheit." Nicht von ungefähr hat sich das Team in dieser Saison deutlich nach oben orientiert. Und dann ist da noch die Melsunger Abwehr mit dem starken Mittelblock Kubes/Danner, den es zu überwinden gilt.
Doch die Flensburger haben sich nach der Rückkehr vom letzten Gruppenspiel der Champions League aus Moskau intensiv vorbereitet. Schließlich haben sie aus dem Vorjahr, als sie aus Kassel mit einem 32:32 die Rückreise antreten mussten, einiges gut zu machen. "Wir sind bereit", sagt Vranjes und schiebt im gleichen Atemzug nach: "Melsungen muss schon eine Topleistung bringen, um uns zu schlagen." Die Serie von zuletzt 18 Spielen ohne Niederlage hat das Flensburger Selbstbewusstsein gestärkt. "Diese Serie möchten wir in Melsungen ausbauen", hofft Ljubomir Vranjes.
