Stripes
Stripes
Archiv

Müde Beine und Balingen im Kopf

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Mehr war angesichts des Programms von vier Spielen in acht Tagen nicht notwendig. "Das ist hammerhart, wir müssen mit unseren Kräften haushalten", warb Trainer Ljubomir Vranjes um Verständnis für den unspektakulären 31:23 (17:13)-Heimerfolg seiner SG Flensburg-Handewitt in der Champions League gegen harmlose Serben von Partizan Belgrad. Mit dem zweiten Erfolg innerhalb von 48 Stunden nach dem 24:20 im Pokal-Viertelfinale gegen die Rhein-Neckar Löwen wahrte der deutsche Handball-Vizemeister seine Chance auf den Sieg in der Gruppe A, in der Medwedi Tschechow, die Flensburger und der HSV Hamburg mit jeweils 12:4 Punkten vorn liegen. "Wenn wir nächste Woche das Heimspiel gegen Ademar Leon gewinnen, bekommen wir vielleicht ein Finale in Moskau", orakelte der SG-Trainer.

Bis dahin muss sich die SG allerdings noch 14 Tage gedulden. Bei ihrem "Tanz auf drei Hochzeiten" gilt es nach Pokal und Königsklasse nun in den Bundesliga-Modus umzuschalten. Dort wartet am Sonntag (17.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim Tabellenzwölften HBW Balingen-Weilstetten eine unangenehme Aufgabe. "Dort gibt es aufs Maul", weiß Vranjes und erinnert dabei an das letzte Aufeinandertreffen in der Balinger Sparkassen-Arena. Es war der letzte Spieltag der vergangenen Saison, für beide Teams ging es um nichts mehr. Dennoch hatte die medizinische Abteilung der SG beim hauchdünnen 27:25-Erfolg alle Hände voll zu tun. Thomas Mogensen und Viktor Szilagyi erlitten einen Cut an der Augenbraue. Mogensen spielte daraufhin mit einem "Turban" weiter - wie einst Dieter Hoeneß im Pokalfinale 1982 gegen den 1. FC Nürnberg. "Am Sonntag wird es wieder zur Sache gehen", befürchtet SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke. "Wir müssen aufpassen." Auch Vranjes fordert volle Konzentration: "Wir müssen uns steigern, denn wir haben noch nicht unseren Rhythmus wieder."

Das wurde am Donnerstag gegen Belgrad deutlich. Höhen und Tiefen wechselten sich ab. "Zehn, 15 Minuten haben wir gut gespielt", urteilte der SG-Trainer. "Dann hatten wir müde Beine" - und die meisten SG-Akteure auch schon die Partie in Balingen im Hinterkopf, worunter die Konzentration merklich litt. Doch trotz zahlreicher Flüchtigkeitsfehler und vieler Wechsel war der Sieg nie in Gefahr. Die sich tapfer wehrenden Serben waren gegen eine haushoch überlegene SG zumeist überfordert. Vranjes nutzte das, um einige Stammkräfte zu schonen. Kreisläufer Michael Knudsen saß 60 Minuten auf der Bank, die Vizeweltmeister Anders Eggert und Lasse Svan Hansen sowie Kreisläufer Jacob Heinl erhielten ebenfalls ihre Pausen. "Das war heute eine Gelegenheit für junge Spieler wie Morten Dibbert, mit dessen Leistung ich zufrieden war", meinte Vranjes. Am Sonntag in Balingen wird jedoch wieder die erste Garde im Fokus stehen. Im Kampf um die erneute Qualifikation für die Königsklasse soll Balingen nicht zum Stolperstein werden.