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Der nächste Härtetest

(Flensborg Avis; Volker Metzger) Im DHB-Pokal und in der Champions-League haben die Handballer der SG Flensburg-Handewitt wenn auch recht mühsam den Anschluss nach der langen Pause wieder gefunden. Gegen die Rhein-Neckar Löwen gelang mit dem 24:20-Erfolg die Qualifikation für das Final4 in Hamburg und in der Königsklasse liebäugelt der Bundesliga-Tabellendritte nach dem standesgemäßen 31:23-Sieg gegen RK Partizan Belgrad sogar mit dem Sieg in der Vorrunden-Gruppe A. Und schon am Sonntag steht nun mit dem Auswärtsspiel in Balingen-Weilstetten (17.30 Uhr) auch der Wiedereinstieg in der Meisterschaft auf dem Programm. "Ja, die Momentaufnahme sieht gut aus.

Aber man darf sich nicht täuschen lassen, denn gewonnen haben wir ja noch nichts und wenn wir uns ein, zwei Niederlagen erlauben, dann steht man am Ende vielleicht mit leeren Händen da", sagt Steffen Weinhold. Der agile Linkshänder hatte sich auch nach dem Champions-League-Spiel am vergangenen Donnerstag gegen Belgrad viel Zeit für seine Fangemeinde genommen. Seine Autogramme oder auch der kleine Small-talk mit dem sympathischen Rückraum-Shooter sind seit der WM noch stärker nachgefragt. Im fernen Spanien war der gebürtige Bayer mit einer überzeugenden Leistung schließlich zur festen Größe im deutschen Aufgebot aufgestiegen und hatte maßgeblichen Anteil am "starken Gesamtauftritt" der deutschen Nationalmannschaft.

"Es hat großen Spaß gemacht und jetzt versuche ich natürlich den Schwung mit in den Verein zu nehmen«, so Weinhold, der drei Treffer zum jüngsten Heimerfolg gegen Belgrad beisteuerte. Allerdings gilt es mit dem veränderten Rollenspiel zurecht zu kommen. Dazu der 26-Jährige: "Im Vergleich zur Nationalmannschaft komme ich bei der SG nicht nur im rechten Rückraum, sondern wie auch gegen Belgrad geschehen auf der Mittelposition zum Einsatz. Darauf muss ich mich einstellen." Gegen den serbischen Meister keine leichte Aufgabe, zumal der SG noch die Müdigkeit vom Pokalkracher gegen die Rhein-Neckar Löwen vom Dienstag reichlich in den Knochen steckte - was in der Folge zu vielen technischen Fehlern führte. "Es läuft noch nicht richtig rund, das war deutlich zu sehen. Allerdings müssen wir aufpassen, dass wir auf dem Weg zur ehemaligen Form nichts liegenlassen«, warnt Weinhold. Denn gerade im Hinblick auf das Gastspiel in Balingen muss die Leistungskurve wieder deutlich nach oben zeigen.

Einzige Ausnahme ist wohl Keeper Mattias Andersson, der scheinbar mühelos die lange Auszeit verkraftet hat und sich auch gegen den serbischen Meister den Titel "Player of the game" verdiente. Ob es ein Vorteil für die SG sei, im Gegensatz zu Balingen bereits über Wettkampfpraxis zu verfügen, hält Weinhold für nicht sonderlich entscheidend. "Man hat gegen die Löwen gesehen, dass wir über den Kampfgeist ins Spiel kommen, außerdem klappt unser Abwehrspiel ebenfalls ordentlich. In Balingen treffen wir aber auf eine aggressive 3:2:1-Abwehr und müssen uns spielerisch auf alle Fälle weiter steigern, um dort gewinnen zu können."

Das sieht SG-Coach Ljubomir Vranjes genauso: "Gegen Belgrad war es ein ziemliches Auf und Ab. Wir können es besser. Körper und Köpfe waren müde. Aber meinen Spielern muss ich gar nicht viel sagen, wenn wir nach Balingen fahren. Sie wissen genau, was sie erwartet: 60 Minuten harter Kampf."