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Vranjes: „Wir müssen uns selbst finden“

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Ein Spiel, zwei Wochen Pause, ein zweites Spiel, dann wieder sieben Tage Pause – von einem Rhythmus für die SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Bundesliga kann wahrlich keine Rede sein. Doch Trainer Ljubomir Vranjes nimmt es so, wie es ist: „Ich kann ja nichts dagegen machen.“ Zum erst zweiten Saisonspiel erwartet der Vizemeister heute (20.15 Uhr, Campushalle) HBW Balingen-Weilstetten, das in seinen beiden ersten Begegnungen als Verlierer das Spielfeld verließ. Und das soll auch heute so sein. Vranjes hat zwei Punkte fest eingeplant: „Wir wissen um die Stärken von Balingen, aber auch um die Schwächen. Viel wichtiger ist jedoch, dass wir das Spiel hinkriegen, das wir haben möchten. Wir müssen uns selbst finden.“

Deshalb stand der Gegner auch nicht im unmittelbaren Fokus der Vorbereitung, sondern das eigene Spiel. Die dänischen Olympia-Teilnehmer sind erst seit drei Wochen wieder bei der Mannschaft, und mit Arnor Atlason gilt es kurzfristig einen neuen Spieler ins System einzupflegen. Mit dem körperlichen Zustand des 28-jährigen Isländers, der den am Kreuzband operierten Petar Djordjic in den nächsten Monaten ersetzen soll, ist der SG-Trainer sehr zufrieden. „Er ist physisch gut vorbereitet.“ Und von den Fortschritten im Training ist der Trainer ebenfalls angetan. Doch er weiß, dass Training und Spiel zwei völlig verschiedene paar Schuh sind. „Arnor braucht Spielpraxis“, betont Vranjes. „Er wird gegen Balingen auf jeden Fall sein Debüt feiern.“

Die SG geht gut vorbereitet in die heutige Partie, obwohl Vranjes das Training in der vergangenen Woche etwas zurückfuhr, weil „alle Spieler ein bisschen Erholung“ brauchten – insbesondere die Olympia-Teilnehmer. „Doch jetzt sollten sie fit sein“, sagt der 38-Jährige. Die anderen sind es ohnehin. Auch Holger Glandorf, bei dem es weiter bergauf geht. „Er macht einfach weiter“, so Vranjes.

Der Schwede erwartet heute einen Gegner, der keinen überragenden Individualisten im Kader hat. „Dafür kämpfen sie aber alle füreinander bis zur letzten Minute“, weiß Vranjes. „Wir treffen auf eine Mannschaft, die mit vollem Körpereinsatz kämpft“, bestätigt Linksaußen Anders Eggert. „Da müssen wir dagegen halten.“

Balingen rechnet sich an der Flensburger Förde nicht viel aus. „Die SG ist für mich nach Kiel die zweitstärkste Mannschaft der Liga“, sagt Balingens Manager Bernd Karrer. „Gegen eine solche Weltklassemannschaft haben wir keine Chance.“ Aber einen Betriebsausflug wird Trainer Dr. Rolf Brack mit seinem Team auch nicht machen.   Karrer erwartet, dass „jeder sein Leistungsmaximum abruft“ und sich „die Mannschaft so teuer wie möglich“ verkaufen wird.

Splitter
Statistik: Die SG gewann von den bisherigen zwölf Pflichtspielen gegen den HBW elf. Die zwölfte Partie endete 30:30. Das Torverhältnis lautet 404:317.
DHB-Debüt: Für Balingens Rückraumspieler Kai Häfner gab es gestern frohe Kunde aus  Schutterwald. Bundestrainer Martin Heuberger hat den 23-jährigen Linkshänder für die beiden Testspiele gegen Serbien am 22. und 23. September in Schwerin und Rostock berufen. Häfner wird den Platz des Flensburgers Holger Glandorf einnehmen, auf den der Bundestrainer nach dessen Verletzung im Frühjahr diesmal noch verzichtet.
Anreise mit Hindernissen: Können wir fliegen oder nicht? Das war gestern für HBW-Manager Bernd Karrer eine offene Frage. Denn die Flugbegleiter der Lufthansa streiken. „Wir hoffen, dass Stuttgart offen bleibt und wir am Mittwochmorgen nach Hamburg fliegen können“, sagte Karrer. Der Manager hatte aber auch schon einen Plan B parat. „Wenn nicht, werden wir um 5 Uhr morgens in den Bus steigen und die 900 Kilometer hoch fahren.“ Das wäre natürlich fatal, „da wir als Favorit alle Kräfte gegen die SG brauchen werden.“