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Lobeslied auf Atlason

(Flensborg Avis; Volker Metzger) Er kam, spielte und eroberte die Herzen der Fangemeinde der SG Flensburg-Handewitt im Sprint - die Rede ist von Arnór Atlason, dem isländischen Neuzugang. Der 5. September 2012 wird für den 28-Jährigen ohnehin niemals in Vergessenheit geraten. In erster Linie wohl aber nicht, weil der Rechtshänder abends beim 39:24-Heimsieg gegen HBW Balingen-Weilstetten ein gelungenes Debüt im Trikot der Flensburger feierte. Vielmehr weil der sympathische Nordmann nachts zuvor zum zweiten Mal Vater geworden war. "Wir sind eben ein sehr familiärer Klub", freute sich SG-Coach Ljubomir Vranjes mit seinem neuen Rückraum-Ass, der erst eine Woche zuvor vom insolventen Topverein AG København an die Flensburger Förde gewechselt war und einen Einstand nach Maß feierte.

Dazu Vranjes: "Arnór hat seine Sache sehr gut gemacht. Er ist nachts Vater geworden, hat tagsüber geschlafen und abends tollen Handball gespielt. Er ist sehr routiniert und wird uns sehr hefen können." In dasselbe Horn stieß auch Manager Dierk Schmäschke im Anschluss an den Kantersieg gegen die an diesem Abend restlos überforderten Süddeutschen.
"Arnór verfügt über sehr hohe Qualitäten und passt sehr gut zu uns. "Das haben wir schon heute gesehen".

Der "sanfte Saisonstart", wie Schmäschke die ersten beiden Pflichtspiele gegen TuSEM Essen (40:20) und Balingen beschrieb, gewinnt zunächst noch nicht an Fahrt, dafür aber mit Sicherheit an Klasse. Schließlich gastiert der Vizemeister aus Flensburg nun am kommenden Mittwoch beim HSV Hamburg, der sich an diesem Wochenende bei einem Wildcard-Turnier noch für die Champions-League qualifizieren will, während die SG spielfrei ist.

"Ich werde mich erst jetzt näher mit dem HSV-Spiel beschäftigen, bin aber gespannt ob der HSV nach dem Sieg in Magdeburg die Qualifikation für die Champions-League schafft und sich somit weiteres Selbstvertrauen holen wird. Wir fahren dorthin um ein gutes Spiel zu spielen«, umschreibt Vranjes mit einem angriffslustigen Blick die Devise für den Nordgipfel. Inwieweit die SG für den Auftritt in Hamburg bereits gerüstet ist, bleibt auch nach dem zweiten Kantersieg in Folge relativ unklar. Waren die Gegner aus Essen und Balingen einfach nur sehr schwach oder hat die SG bereits ein Niveau erreicht, dass auch zu einem Erfolg in der Elbmetropole führen kann? Dazu Vranjes: "Wir brauchen einfach mehr Spiele, um genauer sagen zu können, wohin unser Weg uns in diesem Jahr führen wird. Ich schaue dabei nicht so sehr auf die bisherigen Ergebnisse, sondern wichtig ist die Weiterentwicklung bei den Spielern. Dort haben wir aber Riesenfortschritte gemacht."

Davon konnte sich auch das Campushallen-Publikum überzeugen, als dem Gast aus Balingen-Weilstetten eine Lehrstunde in Sachen modernen Handballs erteilt wurde. "Die Flensburger Qualität von Abwehr und Torwart sind ja bekannt«, fasste HBW-Coach Rolf Brack zusammen, "doch auch jeder Übergang der SG hat in unserer Abwehr ein Chaos ausgelöst. Das war Angst-Hasen-Handball, den wir gezeigt haben." Geistige Frische Die Methode von Vranjes, ständig Neuerungen auszutesten, führte auch im zweiten Heimspiel zu frischen Erkenntnissen. Dazu der Schwede: "Die Disziplin ist dabei nur ein wichtiger Faktor. Wenn man von den Spielern ständig etwas neues fordert, bleiben sie auch sehr fokussiert." Mit Ausnahme vom langzeitverletzten Petar Djordjic, der an Krücken die Campushalle betrat, kam nur Maik Machulla (Fußprobleme) gegen Balingen nicht zum Einsatz und wurde für die anstehenden Aufgaben geschont.