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Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Die SG Flensburg-Handewitt hat in Minden Nervenstärke bewiesen und ist mit dem knappen 30:29 (17:16)-Erfolg beim Aufsteiger auf Platz drei der Handball-Bundesliga vorgerückt. Neun Minuten vor Schluss hatte das Team von Ljubomir Vranjes in der Kampa-Halle vor 2350 Zuschauern mit 24:26 hinten gelegen, das Spiel aber dank der Treffsicherheit von Rechtsaußen Lasse Svan Hansen, der die entscheidenden Treffer zum 29:27 und 30:28 erzielte, aber noch zu seinen Gunsten gedreht.

Die Flensburger hatten beim Neuling ein schweres Spiel erwartet. Aber dass sie bis zum Schluss um den knappen Erfolg würden bangen müssen, eher nicht. "Hauptsache gewonnen", meinte Holger Glandorf, der die zweite Hälfte aus ungewohnter Perspektive von der Bank aus verfolgt hatte. "Wir haben trotz des Rückstandes Ruhe bewahrt und das Spiel nach der Auszeit noch gedreht." Erleichtert war auch Trainer Ljubomir Vranjes: "Wir haben nicht optimal gespielt, aber gewonnen. Und wir haben die Punkte mitgenommen, obwohl unsere Torhüter heute nicht ihren besten Tag hatten."

In der Tat verloren Sören Rasmussen, der vor der Pause zwischen den Pfosten stand, und Mattias Andersson das Duell gegen ihre Mindener Kontrahenten Persson und Vortmann.  Vor allem zum überragenden Nenad Bilbija fanden die beiden SG-Keeper keine Einstellung. Der Rückraumlinke traf aus allen Lagen und hatte mit zwölf Treffern entscheidenden Anteil daran, dass GWD bis zum Schluss auf einen Punktgewinn gegen den deutschen Vizemeister hoffen durfte. "Aber von wo hat Bilbija getroffen?", fragte Vranjes. "Aus zwölf Metern, das sind Torwartbälle."

Die vom Verletzungspech gebeutelten Gäste hatten vor dem Anpfiff weitere Nackenschläge einstecken müssen. Jacob Heinl machte sich mit Fieber auf die Reise nach Minden, Tobias Karlsson hatte eine Blockade im Nackenbereich und musste mit einer Spritze für das Spiel fit gemacht werden. Dennoch lagen die Flensburger bis zur 47. Minute ständig in Führung, aber auf mehr als drei Treffer konnten sie sich nicht absetzen. "Wir haben zu viel von Außen verworfen", bilanzierte Vranjes. So scheiterte Anders Eggert wie schon Melsungen mehrfach freistehend an Persson oder Vortmann, und auch Lasse Svan Hansen wählte nicht immer die richtige Lösung. "Aber zum Schluss konnte ich der Mannschaft mit meinen Toren etwas zurückgeben", strahlte der Däne. "Das war heute ein Arbeitssieg."

Kämpferisch bot die SG einmal mehr eine starke Leistung. Tobias Karlsson dirigierte die Abwehr, Jacob Heinl stand seinen Mann, nachdem Michael Knudsen bereits in der 39. Minute nach der dritten Zeitstrafe vorzeitig das Feld verlassen musste. Und Neuzugang Olafur Gustafsson überzeugte auch bei seiner Auswärtspremiere in der Handball-Bundesliga. Seine Gegenspieler Klesniks und Oechsler bekamen kaum einen Stich, im Angriff steuerte der 23-jährige Isländer fünf Treffer zum Erfolg bei. "Olafur scheint sich zu einem Glücksgriff zu entwickeln", freute sich Geschäftsführer Dierk Schmäschke. "Und was die Mannschaft kämpferisch leistet, ist bewundernswert."