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Trainer-Lob: „Ein unglaublicher Job“

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Diese Mannschaft versetzt selbst ihren Trainer in Erstaunen. Die SG Flensburg-Handewitt trotzt allem Verletzungspech, steckt ein schweres Auswärtsspiel in der Champions League weg und putzt nicht einmal 48 Stunden nach der Rückkehr aus Südfrankreich den Bundesliga-Tabellennachbarn MT Melsungen locker mit 35:29 (17:10) von der Platte. „Die Mannschaft macht einen unglaublichen Job in diesen Wochen, denn Handball ist nicht einfach“, war Ljubomir Vranjes voll des Lobes für seine Spieler.

Die MT Melsungen war mit der Empfehlung von sechs Siegen in Folge gekommen. Doch gegen diese SG hatten die Nordhessen an diesem Abend nicht den Hauch einer Chance. MT-Trainer Michael Roth fasste das einseitige Geschehen denn auch in einem Satz zusammen: „Das Spiel war schon nach 15 Minuten entschieden. Das hatten wir unbedingt vermeiden wollen.“

10:4 führten die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt gegen einen Gegner, dem gegen die aggressive Flensburger Deckung nichts einfiel. „Wir haben die SG-Abwehr einfach nicht in Bewegung bringen können“, meinte Melsungens Spielmacher Patrick Fahlgren, der von 2009 bis 20011 das Flensburger Trikot getragen hatte. „Dadurch haben wir viele Gegentore über Gegenstöße und die zweite Welle gekriegt.“ Die SG führte nach 19 Minuten gar mit 12:4, Melsungen schien einem Debakel entgegen zu steuern. Die Gäste stellten nach der Pause die Abwehr um, spielten eine 5:1-Formation zeitweise gegen Thomas Mogensen oder gegen Holger Glandorf. Aber die SG fand immer adäquate Lösungen, zog über 27:19 (45.) bis auf 33:23 in der 55. Minute davon. Dass die Niederlage der Nordhessen am Ende nicht zweistellig ausfiel, hatten sie allein den Flensburgern zu verdanken, die in den letzten Minuten zu leichtfertig mit ihren Chancen umgingen und sich dadurch einige unnötige Konter einfingen.

Das war aber nur eine Fußnote unter einem insgesamt überzeugenden Auftritt der SG, die wie beim 27:25-Coup in Montpellier drei Tage zuvor mit einer Super-Abwehrleistung den Grundstein zu diesem Erfolg gelegt hatte. „Ich bin unglaublich zufrieden mit der Abwehr“, sagte Ljubomir Vranjes. „Besonders der Innenblock und Olafur Gustafsson haben sehr gut gearbeitet.“ Der Neuzugang aus Island überzeugte in seinem zweiten Pflichtspiel aber nicht nur in der Defensive. Auch im Angriff zählte der 23-Jährige neben Holger Glandorf und Thomas Mogensen zu den Stützen. Fünf Tore und einige gute Anspiele steuerte er zum Erfolg bei. „Olafur macht das wirklich sehr gut“, lobte der Trainer. Gustafsson scheint sich erheblich schneller ins SG-Spiel zu integrieren, als selbst Vranjes erwartet hatte.

Der Flensburger Trainer konnte sich angesichts der schnellen klaren Führung erlauben, viel zu wechseln. Lasse Svan Hansen durfte sich ebenso auf der Bank ausruhen wie Michael Knudsen oder Anders Eggert. „Aufgrund der enormen Belastung brauchen sie Pausen. Und die werde ich den Spielern auch in den nächsten Wochen geben“, bekräftigte Vranjes.

Apropos Anders Eggert: Die Flensburger „Tormaschine“ hatte gegen Melsungen Ladehemmung. Nur vier von acht Würfen brachte der dänische Linksaußen im gegnerischen Tor unter – eine für ihn lausige Quote. Eggert nahm’s aber gelassen. „Ich kann mal einen nicht so guten Tag haben“, meinte er. „Zum Glück haben wir meine Tore heute nicht gebraucht.