Stripes
Stripes
Archiv

Grenzen aufgezeigt

(Flensborg Avis; Volker Metzger) Nicht immer, aber zumindest am vergangenen Mittwoch wurde der Unterschied zwischen einem Champions-League-Teilnehmer und einer grundsoliden Bundesliga-Mannschaft deutlich. Gemeint sind die Handballer der SG Flensburg-Handewitt, die beim 35:29 (17:10)-Heimsieg gegen MT Melsungen eine Kostprobe ihrer hohen Qualitäten abgaben und damit auf den vierten Tabellenplatz vorrückten. „Wir haben heute unsere Grenzen aufgezeigt bekommen", musste MT-Trainer Michael Roth gestehen, "meine Jungs können aus diesem Spiel viel lernen."

Ein Kommentar, der nicht nur bei SG-Trainer Ljubomir Vranjes Bestätigung fand. "Meine Spieler machen einen unglaublichen Job. Es ist mir wichtig zu sagen, dass Handball nicht so einfach ist, wie es manche Leute denken. Wir können sehr stolz auf diese Mannschaft sein." SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke richtete zudem den Blick schon wieder nach vorne, wo am Sonntag (15 Uhr) das Auswärtsspiel beim TSV GWD Minden auf dem Programm steht. "Es macht einfach großen Spaß dieser Mannschaft zuzusehen. Wir werden auch den nächsten Gegner sehr ernst nehmen und wollen beide Punkte in Minden holen."

Vor 5000 Zuschauern legten die Gastgeber zum Auftakt in den mit sieben Pflichtspielen gefüllten Dezember einen flotten Start auf das Parkett der Flens-Arena. Hohes Grundtempo, Torhunger, geschmeidiger Spielfluss, flinkes Umschalten von Abwehr auf Angriff und umgekehrt, starke Defensive mit einem guten Torhüter Mattias Andersson - diese Komponenten bestimmten das Duell gegen die Hessen, die schnell überfordert und mutlos wirkten. Zu sehr schmerzten wohl auch die Ausfälle der beiden griechischen Torjäger Grigorios Sanikis (Bandscheibenvorfall) und Alexandros Vasilakis (Rippen- und Wirbelprellung). "Sie haben uns schon gefehlt", beklagte auch Roth.

Als nach einer Viertelstunde bei einer 12:4-Führung früh die Vorentscheidung gefallen war, nutzte Vranjes die zuletzt eher seltene Gelegenheit um sein Personal kräftig zu wechseln. "Die Belastungen sind im Moment einfach enorm, da brauchen alle ein bisschen Pause". Sehr zur Freude der Fans riss bei den Hausherren dabei nicht Faden, sondern die Dominanz in allen Bereichen wurde nahtlos fortgesetzt. Lob und Anerkennung verdiente sich dabei nicht nur die taktisch klug agierende 6:0-Abwehr mit Tobias Karlsson im Zentrum und Andersson auf der Torlinie.

Neben Erfolgsgaranten wie Holger Glandorf, Thomas Mogensen und den Stammaußen Anders Eggert und Lasse Svan Hansen wussten auch die beiden Neuzugänge Ólafur Gústafsson (5) und Florian von Gruchalla (2) Akzente zu setzen. Besonderen Applaus gab es auch für die Youngster Malte Voigt und Morten Dibbert, die sich ebenfalls nahtlos in den überzeugenden Auftritt der SG Flensburg-Handewitt einfügten. Sichtbaren Formanstieg demonstrierten zudem Jacob Heinl und auch Linkshand Steffen Weinhold, die das gute Gesamt-Niveau anheben konnten. Als Luxus erschien sich dabei, dass Vranjes mit Michael V. Knudsen sogar noch einen Weltklasse-Spieler großzügige Erholungspausen verordnen konnte. Die aufgebauten Reserven werden allerdings auch dringend benötigt, um bis zum Gipfeltreffen mit dem THW Kiel (26. Dezember) möglichst schadlos durch das stramme Programm zu kommen.