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Vielversprechender Einstand

(sh:z; Jan Wrege) Ein schmerzender Finger, eine blutige Nase - die erste Begegnung mit der Handball-Bundesliga hinterließ   gleich die ersten Andenken. Olafur Gustafsson strahlte trotzdem. "Das war eine schöne Erfahrung in der Flens-Arena. Super Fans, tolle Mitspieler - ich habe mich gut  gefühlt", sagte der Isländer nach seinem Debüt im Trikot der SG Flensburg-Handewitt beim 37:26 (18:16)-Sieg über den TV Neuhausen.

"Die Bundesliga bedeutet einen großen Schritt für mich. Für das erste Spiel nach nur zweimal Training mit der Mannschaft war es ganz okay", meinte der 23-Jährige zu seiner eigenen Leistung. In der Tat feierte der nach Arnor Atlason  bereits zweite isländische Halblinke, der als Ersatz für Petar Djordjic nach Flensburg kam, einen vielversprechenden Einstand.

In der 38. Minute der Partie glückte Gustafsson sein erster Bundesliga-Treffer,  bejubelt von der SG-Bank, wo alle gleichzeitig aufsprangen, um stehend zu applaudieren. Das wiederholte sich drei Minuten später beim zweiten Gustafsson-Tor und war für SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke ein Beleg für den positiven Geist im Team. "Mannschaft und Trainer stecken das Verletzungspech gut weg. Es wird nicht gejammert, man richtet sich gegenseitig auf. Und die Neuen werden gut aufgenommen. Kompliment an die Mannschaft."

Auch Trainer Ljubomir Vranjes war mit dem ersten Auftritt von Gustafsson zufrieden. "Olafur wird uns helfen. Das hat man heute gesehen. Er hat gezeigt, dass er unser Spiel versteht", sagte der Schwede, der den Isländer in einem Crashkurs mit den Grundzügen des Flensburger Systems vertraut gemacht hatte. Gar nicht so einfach, wenn man sich auf Englisch verständigen muss, wo sogar der vielsprachige Vranjes noch Nachholbedarf hat. "Handball-Begriffe auf Englisch benutzt man ja nicht oft. Ich habe gerade gelernt, das Konter ,fastbreak' heißt", erzählte der Trainer lächelnd.

Bald soll die Kommunikation reibungslos verlaufen. "Morgen geht's los mit Deutsch lernen. Ich hoffe, dass ich in ein paar Wochen alles verstehe", sagte Gustafsson.

"Er hat es gut gemacht", lobte Thomas Mogensen, der nach dem Auflösen an den Kreis zwei schöne Anspiele vom Isländer empfing. "Das war nicht einfach gegen eine 3-2-1-Abwehr. Olafur hat gute Übersicht und er hat auch in der Abwehr Gas gegeben."

Wie die Mitspieler aber erst nach der Pause. 30 Minuten lang ließen die Flensburger ihre Gäste weitgehend unbelästigt ein flottes Angriffsspiel aufziehen. Dann war der Spaß für den tapferen Neuling vorbei. "Da haben wir gezeigt, wie es sein soll", meinte Mogensen und fügte erläuternd an: "Es ist eine harte Zeit. Auch wenn wir wollen, klappt es nicht immer, 60 Minuten gut zu spielen." Aber da gibt es ja noch den fabelhaften Holger Glandorf, "den wir leider gar nicht aufhalten konnten", wie Neuhausens Trainer Markus Gaugisch bekannte. Elf Tore erzielte der Linkshänder, dann konnte er sich verdientermaßen auf die Bank setzen und ansehen, wie sich die  Akteure aus dem zweiten Glied präsentierten. Ein wenig Sorgen bereitet Steffen Weinhold, der halbrechts mit viel Herzblut agiert, aber seine  PS  nicht immer auf den Asphalt zu bringen vermag. Die Einbindung des Linkshänders ins SG-Spiel ist verbesserungswürdig.