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Ein gelungener Einstand

(Flensborg Avis; Ruwen Möller) Er war bestimmt nicht der Mann des Abends, diese Rolle hatte Ólafur Gústafsson seinem Teamkollegen Holger Glandorf überlassen, doch beim 37:26-Erfolg der SG Flensburg-Handewitt gegen den TV 1893 Neuhausen stand der Isländer trotzdem im Fokus. Zwar überragte Glandorf mit elf Toren, Neuzugang Gústafsson verdiente sich allerdings auch gute Noten bei seinem Debüt.

"Ich habe mein erstes Bundesliga-Spiel gemacht, mein erstes Tor erzielt und die ersten Fehler gemacht, es war von allem etwas dabei", sagte der 23-Jährige nach dem Spiel und war selber "zufrieden" mit seinem Einstand. "Natürlich habe ich mich über mein erstes Tor gefreut und für mich war es auch ein spezielles Erlebnis, doch das bedeutet nicht so viel. Es war ein Treffer für das Team und es war wichtig, dass ich der Mannschaft helfen konnte", unterstrich der Neue auch in Worten, was er zuvor auf dem Feld gezeigt hatte: Dass er ein Teamplayer ist.

Sein Trainer, Ljubomir Vranjes, warf ihn nach nur zwei Trainingseinheiten in seinem neuen Verein von Beginn an in das kalte Wasser der Bundesliga. Und der Mann mit der Rückennummer 22 dankte es ihm mit einer couragierten Leistung. Der Halblinke spielte sowohl in der Abwehr als auch im Angriff und überzeugte durch seine körperliche Präsenz sowie etliche gute Szenen. So gelangen ihm einige sehenswerte Anspiele, die zu Toren führten, er packte in der Abwehr herzhaft zu und verhinderte den einen oder anderen Gegentreffer. Er war Antreiber im Konterspiel und warf sich voller Einsatzfreude in bereits verloren geglaubte Bälle.

In der 38. Spielminute war es dann endlich soweit und Gústafsson erzielte sein erstes Tor zum 24:16. Die Gastgeber hatten kurz nach der Pause ihre beste Phase und sorgten mit einer 7:0-Tor-Serie für die Vorentscheidung. Nachdem Neuhausen den ersten Treffer im zweiten Durchgang erzielt hatte, legte Gústafsson sein zweites Tor nach und ließ sich von den Fans feiern. "Ich bin sehr zufrieden mit ihm", lobte Vranjes seinen Neuzugang nach der Partie.

Der Schwede hatte ihm erst kurz vor dem Spiel verraten, dass er von Beginn an spielen wird. Mannschaftskapitän Tobias Karlsson (Fieber) war kurzfristig ausgefallen und daher musste Vranjes etwas umstellen. "Ich war bereit und wollte dem Team helfen", so Gústafsson, der genau das getan hatte. "Er hat effektiv Handball gespielt und es hat sich bereits gezeigt, dass er unser Spiel verstanden hat. Ólafur wird uns noch weiterhelfen", so Vranjes.

Jetzt muss er nur noch Deutsch lernen, denn die Anweisungen auf deutsch und englisch fielen Vranjes doch ein bisschen schwer. "Ich habe erstmal gelernt, dass Gegenstoß ´Fastbreak´ heißt", so der SG-Trainer mit einem Schmunzeln. "Die Handball-Terminologie benutzt man halt nicht alle Tage auf englisch".

Muss er wohl auch nicht, denn auch außerhalb des Spielfeldes zeigt sich sein neuer Schützling extrem lernfähig. So sprach er im ersten Interview nach der Partie versehentlich noch von der "Campushalle", um nach einem kurzen Hinweis sofort den Namen "Flens-Arena" in seinen Sprachgebrauch aufzunehmen. Gestern wollte er mit dem Deutsch-Unterricht beginnen und hatte abschließend noch ein Versprechen parat: "In ein paar Wochen gebe ich die Interviews auf deutsch". Weitere Erfolgserlebnisse mit Ólafur Gústafsson sind also vorprogrammiert.