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Leichtes Spiel mit Magdeburg

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Die Talfahrt in der Handball-Bundesliga gestoppt und einen Konkurrenten im Kampf um die Europacup-Plätze klar beherrscht  - eigentlich hätten Trainer und Spieler der SG Flensburg-Handewitt nach dem 30:24 (17:13) über den SC Magdeburg wieder in den "Alles-ist-gut"-Modus umschalten können. Tat aber niemand - der Ärger über die unnötige 28:29-Auswärtspleite in Hannover war noch nicht verflogen. "Wir haben unsere Heimserie gehalten, aber es gibt noch viel zu tun", befand Trainer Ljubomir Vranjes.

Zwar waren alle froh, nach zwei Niederlagen in die Erfolgsspur zurück gefunden zu haben, doch Spieler und Trainer wussten auch, dass gegen Magdeburg trotz des nie gefährdeten Erfolgs nicht alles Gold gewesen war, was glänzte. Zufrieden sein durften die Gastgeber vor allem mit ihrer Darbietung in der Defensive. Mit einer soliden 6:0-Abwehr und einem erneut überragenden Mattias Andersson (21 Paraden)  dahinter legte die SG, die in den ersten 30 Minuten lediglich Probleme mit dem starken Stefan Kneer hatte, den Grundstein zum Sieg. "Die Abwehr hat sehr gut gestanden, und Mattias Andersson hat seine Sache auch gut gemacht", lobte Vranjes, ergänzte dann aber mit einem Lächeln: "Mattias war wirklich klasse."

Bis zum 11:11 (22. Minute) hielten die Magdeburger die Partie offen. Nach einem 3:0-Lauf zum 14:11 war bei einer 17:13-Führung zum Seitenwechsel bereits eine Vorentscheidung gefallen. So sah es auch Gästecoach Frank Carstens: "Schon beim ersten Rückstand haben wir den Mut verloren und nicht mehr an unsere Chance geglaubt. Das ärgert mich maßlos." So hatten die Flensburger im zweiten Durchgang leichtes Spiel mit dem SCM, zumal die Abwehr nun auch Stefan Kneer im Griff hatte. Der Nationalspieler, der vor der Pause sechs Mal getroffen hatte, biss sich an der Deckung und Andersson die Zähne aus. "Die Absprache zwischen uns und Torwart hat super geklappt, das hat Mattias die Arbeit leicht gemacht", sagte  Rechtsaußen Lasse Svan-Hansen.

Einziges Manko im SG-Spiel, in den Thomas Mogensen gut Regie führte, war die Chancenverwertung. Mehrfach scheiterten die Gastgeber völlig freistehend an SCM-Keeper Gerrie Eijlers und vergaben damit einen deutlicheren Erfolg. "Wir haben zu viel verworfen", monierte Vranjes denn auch. "Ich habe noch nicht erlebt, dass Svan Hansen so eine schlechte Quote hatte." Bei sechs Wurfversuchen gelang dem Dänen lediglich ein Tor. Drei Mal scheiterte er an Eijlers, zwei Mal wurde er wegen Kreiseintritts zurück gepfiffen. "Das war heute ein schlechter Tag", meinte der SG-Rechtsaußen. "Und zwei Mal bin ich in einem Spiel noch nie übergetreten."

Die Fehlerquote im Angriff war zu verschmerzen. Wichtig war unterm Strich allein der Sieg. "Dadurch haben wir wieder an Selbstvertrauen gewonnen", meinte Svan Hansen. "Wir haben gegen Magdeburg mit sechs Toren  gewonnen, aber es lief noch nicht wieder so flüssig wie vor der Länderspielpause", sagte Lars Kaufmann, der in seinem vorläufigen "Abschiedsspiel" für die SG drei Tore zum Erfolg beisteuerte. Gestern wurde bei dem 30-Jährigen ein Teil des Meniskus im linken Knie entfernt. Direkt nach der Operation wurde  er nach Hause entlassen, heute beginnt Kaufmann  mit Reha-Maßnahmen. Eine Prognose über den Zeitpunkt seiner Rückkehr gibt es noch nicht. Das bedeutet: Die SG muss am Sonntag (17.30 Uhr) beim HSV Hamburg auf einen weiteren Rückraum-Linken verzichten. Arnor Atlason ist derzeit auf dieser Position allein auf weiter Flur. Zum Glück zeigte der Isländer gegen Magdeburg wieder ansteigende Tendenz und hat nun vier Tage zur Regeneration.

"Das ist in dieser Phase schon eine lange Pause", meinte  SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke angesichts der hohen Belastung bis zur WM-Pause. Von Sonntag bis Weihnachten spielt die SG praktisch im Drei-Tage-Rhythmus. In 39 Tagen stehen zwölf Spiele in Liga, Champions League und DHB-Pokal auf dem Programm. "Das wird hammerhart", meinte  Vranjes. Aber der Auftritt gegen Magdeburg hat ihn für Hamburg zuversichtlich gestimmt: "Ich freue mich drauf."