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Vranjes muss vieles neu justieren

(sh:z; Hans-Werner Klünner) Die Saison in der Handball-Bundesliga hat noch gar nicht begonnen, da ist das Saison-Konzept von Ljubomir Vranjes schon Makulatur. Der Kreuzbandriss, der Petar Djordjic sechs bis acht Monate außer Gefecht setzen wird, hat alle Planungen des Trainers der SG Flensburg-Handewitt vor dem Auftaktspiel gegen Aufsteiger TuSEM Essen (Sbd. 19 Uhr, Campushalle) über den Haufen geworfen. "Bei dieser Konstellation müssen wir uns jetzt ganz auf uns konzentrieren", sagt der Schwede. Soll heißen: Die Vorbereitung auf den TuSEM rückte im Training in den Hintergrund, es galt das eigene Spiel in Abwehr und Angriff neu zu justieren.

Mit dem Ausfall von Petar Djordjic ist der SG nicht nur Wurfkraft aus dem Rückraum abhanden gekommen, "ein viel größeres Problem" stellt für Vranjes die bevorstehende Belastung seiner zwölf gestandenen Spieler und zwei Youngster in Bundesliga, DHB-Pokal und Champions League dar. "Das wird die größte Herausforderung." Trotz des selbst verordneten Sparprogramms denken die SG-Veranwortlichen deshalb daran, einen neuen Spieler zu verpflichten. Einen Panik-Kauf wird es aber nicht geben. "Der Spieler muss zu uns passen, und er muss uns helfen können", unterstreicht Vranjes, der weiß, dass unter diesen Voraussetzungen nicht viele für die SG in Frage kommen.

Zudem wird der Vertrag wohl nicht über diese Saison hinausgehen. "Die Genesung von Petar Djordjic steht absolut im Vordergrund, wir setzen auch in Zukunft auf ihn", betont Geschäftsführer Dierk Schmäschke. Man darf also gespannt sein, wen der Vizemeister an die Förde holen wird - einen Routinier oder ein  Talent? "Das könnte auch für einen jungen Spieler interessant sein", meint Vranjes.

Gegen den TuSEM erwartet der SG-Coach auch ohne Djordjic einen Heimsieg. "Wir haben mit Lars Kaufmann genügend Wurfkraft im Rückraum, das war schon in der vergangenen Saison zu sehen. Aber er braucht Entlastung." Alternativen auf halblinks sind derzeit nur Thomas Mogensen und Neuzugang Maik Machulla, der am vergangenen Dienstag im Supercup gegen den THW Kiel nicht zum Einsatz kam. "In dieses Spiel wollte ich ihn nicht reinschmeißen, das wäre zu früh gewesen", erklärt der Schwede seine Maßnahme rückblickend. Das wird gegen den TuSEM wohl anders sein.

Der SG-Trainer hat den Aufsteiger auf Video analysiert. "Essen hat keinen Spieler, der uns individuell schaden kann", hat er dabei festgestellt. "Nur als Mannschaft können sie zum Erfolg kommen." Deshalb erwartet der 38-jährige Schwede einen Gegner, der "hochmotiviert" ins erste Bundesligaspiel nach dreijähriger Abstinenz gehen und "60 Minuten lang kämpfen" wird.