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SG sorgt sich um Heinl und Szilagyi

(sh:z; Jan Wrege) Draußen vor der Campushalle entlud sich  der schwüle Tag in einem amtlichen Gewitter, drinnen erlebten die Handballer der SG Flensburg-Handewitt zur Halbzeit ein Donnerwetter. 4200 Zuschauer hatten am Freitag bei der Saisoneröffnung im Spiel um den Jacob-Cement-Cup gegen AaB Aalborg eine miserable Abwehrleistung gesehen, die der SG einen 20:21-Rückstand einbrachte. Ob Trainer Ljubomir Vranjes laut geworden sei in der Kabine? "Das kann man sagen", meinte Kreisläufer Michael Knudsen grinsend. Was er gesagt hat? "Das willst du nicht wissen", teilte Vranjes mit.
Nach dem Weckruf stimmte am Ende zumindest das Ergebnis wieder. 38:30 siegte die SG nach einem nun vielversprechenden Auftritt. Getrübt wurde die Zuversicht für den Auftakt in der Bundesliga am Sonntag beim THW Kiel jedoch durch zwei Verletzungen. Jacob Heinl, gerade von einem Kreuzbandanriss genesen, schied erneut mit einer Blessur am rechten Knie aus. Bislang heißt es: Kein neuer Schaden, nur eine aufgerissene Vernarbung des alten. Exakten Aufschluss geben erst heute MRT-Bilder. Heinls Einsatz in Kiel ist ebenso gefährdet wie der von Viktor Szilagyi, dem ein Aalborger beim Wurf in den rechten Arm gegriffen hatte. Jetzt schmerzt der Ellenbogen des Österreichers. "An Werfen oder Passen ist momentan nicht zu denken", sagte der Spielmacher. Beide Akteure fehlten am Sonnabend bei der Generalprobe, in der sich die SG mit 23:23 (11:14) vom dänischen Vizemeister Bjerringbro-Silkeborg trennte.
Es waren beachtliche Kaliber, die sich die Flensburger für die letzten Tests ausgesucht hatten. Aalborgs brillanter Spielmacher Jonas Larholm stellte im Verbund mit den Rückraumspielern Kristian Kjelling und Henrik Möllgaard sowie dem quirligen Kreisläufer Jacob Bagersted die SG-Deckung vor erhebliche Probleme. Zudem erlebte Torhüter Mattias Andersson zum Einstand vor heimischer Kulisse einen tiefschwarzen Tag. "Er hätte zehn Bälle mehr halten müssen", befand Vranjes, "aber gut, damit ist er jetzt durch - lieber im Testspiel als in der Bundesliga." Lars Kaufmann sagte: "Es war das erste Mal vor den eigenen Fans, wir waren ein bisschen nervös. Mit so einer Abwehr wie in der ersten Halbzeit können wir in Kiel nicht bestehen. Aber an der zweiten  Halbzeit können wir uns orientieren. Da waren wir auf einem guten Weg."
Kaufmann erzielte acht Tore - meist eher untypisch aus 1:1-Situationen als mit dem satten Rückraumstrahl. "Wir werden auch noch andere Kaufmann-Tore sehen", sagte Vranjes, "jetzt bringen wir erstmal ein Grundkonzept durch, mit dem wir Druck auf die Abwehr machen."
In guter Verfassung neben dem überragenden Sören Rasmussen, der nach der Pause im Tor stand, zeigten sich Rechtsaußen Lasse Svan Hansen und Knudsen, der sich so gut fühlt wie lange nicht mehr: "Ich bin super zufrieden. Das Knie ist okay, die Sicherheit ist wieder da." An Knudsens Seite im Abwehrzentrum steht wieder Tobias Karlsson, der die beiden ersten Einsätze nach einem Bandscheibenvorfall problemlos überstanden hat.
Gegen Bjerringbro-Silkeborg vor 400 Zuschauern in der Wikinghalle stand die SG-Deckung deutlich solider. Der Angriff erspielte sich trotz mancher Abstimmungsprobleme viele Chancen, von denen aber die Hälfte von den starken dänischen Keepern Niklas Landin und Jannick Green vereitelt wurde. Bevor sich die Gastgeber zu einer packenden Aufholjagd aufrafften, lagen sie zeitweise mit fünf Toren zurück. "Das Timing bekommen wir noch hin. Es lief eigentlich ganz gut, wir müssen einfach nur die Dinger reinmachen", sagte Linkshänder Holger Glandorf. Vranjes grämte sich nicht über das Remis: "Hätte ich ernst gemacht, hätte es anders ausgesehen." So aber wechselte der SG-Trainer häufig und gönnte den Youngstern Malte Voigt, Morten Dibbert und Paul Weidner zum Abschluss der Vorbereitung viel Spielzeit.