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Kein Spaziergang gegen Saporoschje

(sh:z; Jan Wrege) Ein Einblick in die russische Handball-Schule erwartet heute die Besucher des Rückspiels im Viertelfinale des europäischen Pokalsieger-Wettbewerbs zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem HC Motor Saporoschje (19 Uhr, Campushalle). Nach dem 39:30-Erfolg des Bundesliga-Dritten in der Ukraine vor einer Woche sollte dem  zwölften Einzug in ein Halbfinale in der 17. Saison auf internationaler Ebene nichts mehr entgegen stehen.

Die nüchterne Erledigung der Pflicht auf der fünftletzten Etappe der "Mission Europapokal" ist SG-Trainer Ljubomir Vranjes allerdings nicht genug. "Die Halle wird wohl nicht voll sein, aber die Zuschauer, die kommen, sollen unseren Respekt haben. Das wird kein Spaziergang, ich verlange 100 Prozent Leistung", sagte der Schwede, der seinen Spielern intern gewisse Vorgaben gemacht hat. Erfüllen sie diese, haben sie morgen frei, andernfalls heißt es nachsitzen. "Wenn ich nicht zufrieden bin, wird am Sonntag trainiert", drohte Vranjes, der schon das Heimspiel am Dienstag  im Auge hat. Da geht es gegen den SC Magdeburg  und dann sind erst recht keine Nachlässigkeiten erlaubt. Auch Saporoschje könnte der SG zusetzen. "Das sind gut ausgebildete Handballer, in der Abwehr sind alle riesengroß", so Vranjes. Typisch für die russische Schule sind kurze Pässe und kurze Kreuzungen sowie Schlagwürfe. Die Ukrainer haben dies um ein engagiertes Tempospiel erweitert. Daher sei im Hinspiel die Quote von 30 Gegentoren, die ihm sonst Sorgenfalten auf die Stirn treiben würde, auch okay gewesen. "Wir hatten 15 oder 16 Angriffe mehr als üblich."

Auch heute sei ein temporeiches Spiel auf gutem technischen Niveau zu erwarten. Und einige interessante Akteure bei den Gästen. Mittelmann Inal Aflitulin etwa, der im Hinspiel neben Spielmacherqualitäten auch seine Torgefährlichkeit mit acht Treffern unterstrich. Rechts neben ihm fiel der lange Linkshänder Alexander Semikov auf, der die SG-Abwehr elf Mal überwinden konnte.

SG-Notizen
Verstärkung nötig: Anders als früher hat die SG die Strapazen der langen Reise in die Ukraine gut verkraftet. "Wer noch nicht auf diesem Niveau gespielt hat, kann nicht verstehen, wie viel Kraft so eine Tour kostet. Wir sprechen sehr viel darüber. Dadurch stecken die Spieler das leichter weg - die Müdigkeit kommt nicht als Überraschung", nannte Vranjes sein Rezept. In der kommenden Spielzeit sei allerdings Verstärkung nötig, wenn die SG die Champions League erreicht. Vor allem für die Außen Anders Eggert und Lasse Svan Hansen müssten Alternativen her. "Man kann eine Saison mit einfacher Besetzung spielen, aber im zweiten Jahr  würde das Verletzungsrisiko zu groß werden", warnte Vranjes.
Genesung: Jacob Heinl wird nach seinem Handbruch in der kommenden Woche wieder das Training mit dem Ball aufnehmen. Nach Ostern soll der Kreisläufer dann wieder voll zur Verfügung stehen.