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Anstrengender Europapokal-Ausflug in die Ukraine

(sh:z; Jan Wrege) So richtig begeistert ist Ljubomir Vranjes nicht vom Ausflug in die Ukraine, wo die SG Flensburg-Handewitt heute (16 Uhr) im Viertelfinale des europäischen Pokalsieger-Wettbewerbs das Hinspiel beim HC Motor Saporoschje bestreitet. "Eine Katastrophe", meint der SG-Trainer mit Blick auf die Reisestrapazen(siehe Infokasten), denen am Mittwoch das schwere Auswärtsspiel in der Handball-Bundesliga beim TuS N-Lübbecke folgt.

"Da werden wir die Müdigkeit spüren", fürchtet der Schwede, dem es auch nicht behagt, dass Lars Kaufmann am Mittwoch mit der Nationalmannschaft gegen Island spielte: "Nicht gut für ihn, nicht gut für uns." Holger Glandorf behielt man wegen leichter Achillessehnen-Beschwerden lieber gleich in Flensburg. In der Ukraine will der SG-Coach zweigleisig fahren: So viel Aufwand treiben wie nötig, um zu gewinnen, so viel Schonung wie möglich, um Kräfte zu sparen. Er nahm  Youngster Malte Voigt mit auf die Reise, um eine Alternative zu Linksaußen Anders Eggert zu  haben. Auch Thomas Mogensen und Viktor Szilagyi (Rückraummitte), Kaufmann und Petar Djordjic (halblinks), Glandorf und Tamas Mocsai (halbrechts) sowie Michael Knudsen und Tobias Karlsson (Kreis) sollen sich häufiger abwechseln, um die Belastungen zu verteilen.

Den HC Motor Saporoschje hat Ljubomir Vranjes vor allem per Youtube analysiert und eine Mannschaft gesehen, die "unsere bisherigen Gegner Karvina und Pler Budapest locker schlagen würde". Daher sei das Team aus der Ukraine, das am kommenden Sonnabend (19 Uhr) in der Campushalle antritt, nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Außer Kreisläufer Evgeny Kalinichenko (2,06 m) messen drei weitere Akteure zwei Meter oder mehr, womit die Gastgeber einen ansehnlichen Mittelblock aufstellen. "Sie leben von ihrer Abwehr, laufen viele Gegenstöße und schnelle Mitte", berichtet Vranjes. Im Angriff muss sich die SG auf einen Gegner einstellen, dem wenig Fehler unterlaufen und der häufig mit Schlagwürfen operiert. Auffälligster  Akteure ist Mittelmann Inal Aflitulin: "Klein, schnell, sehr gut", befindet Vranjes. Und  torgefährlich dazu: Im heiß umkämpften Achtelfinal-Derby des Pokalsiegerwettbewerbs gegen ZTR Saporoschje  (25:25, 31:31) schenkte Aflitulin dem Lokalrivalen gleich 13 Mal ein.

Rund ums Spiel
Reisestress: Um 3 Uhr mussten die SG-Spieler gestern aufstehen. Per Bus ging es nach Hamburg, mit der Lufthansa nach Wien, dann mit Austrian Airlines nach Dnjepropetrowsk und wieder 90 Kilometer mit dem Bus nach Saporoschje, wo am Abend im Yunost-Sportpalast trainiert wurde. Rückkehr am Sonntag um 21.30 Uhr.
Gegner: Der HC Motor Saporoschje ist nicht zu verwechseln mit dem ukrainischen Rekordmeister ZTR  Saporoschje, gegen den die SG 2008 in der Vorrunde der Champions League spielte (38:20, 27:26). Der HC Motor wurde erst 2009 gegründet, führt derzeit punktgleich mit Dynamo Poltava die Tabelle der ukrainischen Liga an.
Veteran: Saporoschjes Halblinker Alexei Nikolajewitsch Kamanin (33), 180-facher russischer Internationaler (376 Tore), spielte schon 2006 mit Medwedi Tschechow in der Champions League gegen die SG.
Schiedsrichter: Hajek/Macho (Tschechien)